Berliner Wäschefabrik Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Ritter

Grundstücksgesellschaft Gerichtstr. 27 Aktiengesellschaft

Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde bereits 1858 gegründet und am 03.04.1907 in eine AG umgewandelt. Der Sitz war ursprünglich noch in der Chausseestraße 106, später dann in N. 39 (Wedding), Gerichtstr. 27.

 

Der ursprüngliche Zweck war die Herstellung von Herrenwäsche, insbesondere von Oberhemden und Schlafanzügen sowie der Handel mit diesen Artikeln. Im Jahr 1914 beschäftigte die Gesellschaft 500 Angestellte und Arbeiter in der Fabrik und etwa 450 Arbeiterinnen, die die Wäsche in Heimarbeit herstellten. Zum Beginn der 1930er Jahre waren über 700 Personen in der Fabrik beschäftigt, außerdem arbeiteten noch über 130 Angestellte und Arbeiter zu Hause.

 

Da das Grundstück an der Chausseestraße zu klein wurde, hat man es 1912 für 715.000 Mark mit Gewinn verkauft. Dafür wurden die Grundstücke Gerichtstraße 27 und Pankstraße 13, 14 in Berlin-Wedding mit einer Größe von insgesamt 6.724,8 m² für 290.000 Mark erworben. Auf dem Grundstück an der Pankstraße wurde für 1.240.000 Mark ein Neubau errichtet; selbst genutzt wurden 5.000 m² Fläche, 6.800 m² wurden vermietet. Später wurde die Fabrikfläche auf 16.000 m² erweitert. Neben der fünfstöckigen Fabrik befand sich auch ein Wohnhaus auf dem Gelände.

 

Auch während des Ersten Weltkrieges wurden regelmäßig Dividenden von 9 % ausgeschüttet, danach bis zu 14 %.

 

In den 1920er Jahren wurde mit der Websky, Hartmann & Wiesen AG, Wüstewaltersdorf (Breslau, Flachsgarnspinnerei und Weberei) eine Interessengemeinschaft gebildet; die Gesellschaft besaß inzwischen die Aktienmehrheit an der Berliner Wäschefabrik.

 

Im Jahre 1932 saßen bereits zwei Mitglieder des Betriebsrates im Aufsichtsrat - damals sicher noch ein Novum.

 

Laut Beschluss der Generalversammlung vom 27.06.1936 wurde die Firma in Grundstücksgesellschaft Gerichtstr. 27 AG geändert.

 

Am 13.01.1937 wurde der Konkurs eröffnet; die Firma ist dann bereits am 09.10.1943 lt. Aktienhandbuch 1943 erloschen .... hat aber weiterhin existiert und ist dann erst am 11.07.1960 nach Beendigung der Abwicklung endgültig erloschen.

 

In früherer Zeit war es für Berlin - insbesondere auch in Wedding - typisch, dass Gewerbe- und Fabrikgebäude dierekt neben oder ganz in der Nähe von Wohnhäusern (oder umgekehrt) errichtet wurden. Die Arbeiter wohnten direkt neben ihren Arbeitsstätten. So hatten es die Mitarbeiter der Berliner Wäschefabrik sicherlich auch nicht weit zu ihrer Arbeitsstätte. 

 

Das Gebäude Gerichstraße 27 wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört; die Fabrikgebäude in der Pankstraße 13, 14 wurden nur teilweise zerstört aber später abgerissen. Auf dem Areal befinden sich jetzt verschiedene Gewerbeimmobilien.

 

 

Stadt- und Lagepläne sowie Bilder

 

Link zu Google Maps

 

Literatur- und Quellennachweis

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Pharus-Pläne, Nachdrucke

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu

 

Siebert, Karl

Wo bin ich geblieben? (aus 1963, gemeint sind Gesellschaften)