Handelsstätte "Bellealliance" Aktiengesellschaft zu Berlin

"JUHAG" Industrie- und Handels-Aktien-Gesellschaft

 

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Emissionen aus 1922 und 1923

Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde am 08. bzw. 17.09.1896 gegründet.

Zweck war die Verwaltung sowie der Erwerb und die Veräußerung von Grundstücken sowie die Beteiligung an industriellen Unternehmungen.

1920 wurde der Tätigkeitsbereich auf die Beteiligungen an Industrie- und Handelsunternehmen erweitert.

 

Die Firma lautete bis 31.05.1920:

Handelsstätte „Bellealliance“ Aktiengesellschaft zu Berlin

und seit Juni 1920

         „JUHAG“ Industrie- und Handels-Aktien-Gesellschaft

 

Die Gesellschaft erwarb bei Gründung 1896 die Grundstücke Friedrichstraße 12 und 16 sowie Lindenstraße 101/102 in Kreuzberg mit einer Gesamtfläche von 10.891 m². Die Gebäudekomplexe sollte Handelszwecken zur Verfügung stehen, der Komplex wurde entsprechend „Handelsstätte Bellealliance“ genannt. Tatsächlich waren in den Gebäuden an der Friedrichstraße 12 eine Vielzahl von Film-Produktionsfirmen angesiedelt.

 

Die Vorderhäuser an der Friedrichstraße und Lindenstraße enthalten im Erdgeschoss und I. Stockwerk Geschäftsräume, in den übrigen Stockwerken herrschaftliche Wohnungen. Der zwischen den Vorderhäusern liegende Grundstücksteil ist mit Geschäftshäusern bebaut. Die Gebäude sind mit Personen- und Lastenaufzügen ausgestattet, haben Centralheizung und alle sonstigen, einer vorteilhaften Benutzung der Räume dienende Einrichtung. Das ganze Grundstück einschließlich der Höfe ist unterkellert. Mietwert der Handelsstätte „Bellealliance“ bei vollständiger Vermietung ca. 350.000 Mark, Mieterträgnis des April 1899 fertiggestellten Grundstücks Friedrichstrasse 12 rund 55.000 Mark.

 

Zum Grundbesitz der „Bellealliance“ gehörte 1907 auch die der Industriestätte „Süd -Ost“ an der Michaelkirchstraße 17 und 20 in Kreuzberg.

 

Außerdem erwarb die Gesellschaft die Markgrafenstrassen Boden-GmbH für 400.000 Mark, deren einziges Besitzobjekt das neuerbaute Geschäftshaus in der Markgrafenstraße 92 / 93 in Berlin-Mitte war.

 

 

Die „JUHAG“ in den 1920er Jahren, eine Kapitalgesellschaft

 

Ein Großteil der Grundstücke der Gesellschaft wurden in den Jahren 1919 und 1920 verkauft. Von den ihr aus dem Verkauf zugeflossenen Barmitteln hatte die Gesellschaft an verschiedene industrielle Unternehmungen gedeckte Kredite gewährt. Die Gesellschaft war damit eine reine Kapitalgesellschaft geworden und verwendete ihre „flüssigen Mittel“ zu Beteiligungen bei industrie- und Handelsunternehmungen. In diesem Sinne wurde durch Beschluss der G.-V. vom 31.05.1920 der Zweck und die Firma geändert - s.o.. Der Name der Ges. änderte sich in JUHAG, Industrie und Handels AG.

 

1921/22 wurde das Fabrikanwesen an der Schönhauser Allee von der Königstadt AG (Link) erworben; teilweise gegen Gewährung von Aktien der JUHAG.  

 

1922 wurde gegen Aktientausch ein größerer Teil des Aktienkapitals der Deutschen Hypothekenbank AG erworben, der 1925 mit Gewinn wieder abgestoßen wurde.

 

Durch Beschluss der G.-V. vom 13.11.1925 wurde das Vermögen der „JUHAG“ Industrie- und Handels-Aktien-Gesellschaft als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation mit Wirkung vom 01.01.1925 von der „Union“ Baugesellschaft auf Actien (Link) übernommen.

 

Die Firma war somit erloschen.

 

Literatur- und Quellennachweis

 

Berliner Börse, Jahrbuch 1907

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Landesarchiv Berlin (Hrsg.)

Edition Gauglitz

Straubes Übersichtsplan von Berlin aus dem Jahr 1910

 

Neckelmann, Harald

Berlin Story Verlag

Friedrichstraße Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008