Terrain-Gesellschaft am Teltow-Canal Rudow-Johannisthal, Aktiengesellschaft

 

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Die Gesellschaft

 

Gründung am 23.12.1902, Grundkapital: 100.000 Mark

Zweck der Gesellschaft: Erwerb und Verwertung von Liegenschaften aller Art, insbesondere am Teltowkanal in den Gemeinden Rudow und Joannisthal.

 

Von den Terrains in den Gemeinden Rudow und Bohnsdorf trat die Gesellschaft über 16 ha an den Kreis Teltow zum Bau des Teltow-Kanals ab, so dass der Kanal hinterher die Terrains der Gesellschaft auf einer Länge von ca. 2.350 m durchschnitt und sich deshalb leicht Interessenten für die Gewerbegrundstücke finden ließen. Mit den öffentlichen Häfen hatten die Grundstücke der Gesellschaft eine Kanalfront von immerhin 3.680 m. Nach der Abtretung der Grundstücksflächen für den Teltow-Kanal und Straßenland verblieben bei der Gesellschaft immerhin rd. 1,4 km² Bauland – in erster Linie für Industrieansiedlungen.

 

1906 wurde auch das zum Rittergut Rudow gehörende Gelände aufgekauft. Der Gesellschaft gehörten jetzt Grundstücke mit einer Fläche von über 4 km².

 

Großaktionär war die Commerz- und Privat-Bank, Berlin.

Besitzbeschreibung 1942 und 1943:

 

1.  Grundbesitz:

Die der Gesellschaft in Berlin-Rudow und Berlin-Alt-Glienicke gehörenden Grundstücke hatten eine Größe von 337.294 m², bebaut waren nur 3.745 m².

 

2.  Häuser (diese wurden 1942 verkauft):

Berlin-Rudow, Bendastraße 59-63, 74-78 (Link zu Googel Maps)

                       Krokusstraße 82, 84 (Link zu Google Maps)

3.  Beteiligungen

- Domus bona Grundstücks-AG zu Berlin (Link) in Abwicklung (Beteil.78 %),

- Kochstraße 33/34 Grundstücks-AG zu Berlin (Link) in Abwicklung  (80 %),

- Rudower Eisenbahnen G.m.b.H., Rudow (Anschlussbahn von der 

   Neukölln-Mittenwalder Bahn zum Rudower Fabrikgelände am Teltowkanal).

 

Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden regelmäßig Dividenden von 3 – 5 % gezahlt. Der Sitz der Verwaltung war im sogenannten Nordsternhaus in Berlin-Schöneberg, Salzburger Straße 21-25 (Link), jetzt Sitz der Senatsverwaltung für Justiz.

 

1950 Berliner Wertpapierbereinigung

 

Nach dem Krieg neben der Verwaltung des Rudower Grundbesitzes 1972 Bau eines Motels in Odelzhausen sowie Erwerb von Immobilien in Hambühren, Peine, Heide, Bad Vilbel und Minden - heute noch börsennotiert.

 

1981 wurde im SPIEGEL (Nr. 48) ausführlich über Spekulationen mit Spezialpapieren berichtet – u.a. über die Terrain-Gesellschaft am Teltow-Canal. Demnach stieg der Wert einer 300-DM-Aktie von 1.500 DM in 1979 auf immerhin 12.800 DM im Jahre 1981.

 

1990 wurden für alle enteigneten Grundstücke Rückübertragungsanträge gestellt,

 

2002 Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre auf die ABG Allgemeine Bauträger-GmbH & Co. KG.

 

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Heimatverein für den Bezirk Zehlendorf e.V., Schriftenreihe Zehlendorfer Chronik

Teltowkanal, 1906 - 1981

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

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