Schöneberg-Friedenauer Terrain-Gesellschaft

 

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Emission vom 26.04.1889

umgewandelt in eine Vorzugsaktie bzw. eine Stammaktie No. 20

Die (Inhaber-) Actien wurden am 20.08.1917 umgestellt entweder in

1.312 Vorzugsaktien (ohne No.) oder in

262 Stammaktien mit neuer fortlaufenden No; durch Zusammenlegung der Stammaktien im Verhältnis 2:1 wurden diese im Jahr 1922 mit den Vorzugsaktien gleichgestellt.

 

 

Die Gesellschaft:  

 

Die Gesellschaft wurde am 26.03.1889 mit einem Kapital von 2 Mio. Mark gegründet.

 

Zweck war der Ankauf und die Verwertung von Ländereien in Berlin und dessen Vororten, zunächst von 26 ha 67 a 97 qm (insges. 266.797 m²) in der Gemarkung Schöneberg, welche von A. Schwabacher und C. H. Kretschmar in Berlin für 1.653.239 Mark in die Gesellschaft eingebracht und bis 1909 verkauft wurden (der Rest von 15.167 m² stand mit einem Buchgewinn von 344.487 Mark in der Bilanz).

 

1.

Das Areal in direkter Nachbarschaft zur Berliner Terrain- und Bau Aktiengesellschaft (Link) und wurde begrenzt durch die

- S-Bahn mit dem Bahnhof Friedenau, die

- Rubensstraße und die

- Peter-Vischer-Straße, Feuerbachstraße (früher Feldstraße) im Süden.

 

Die Erschließung des Terrains war um die Jahrhundertwende abgeschlossen. Die Gesellschaft hatte in der Hauptsache baureife Parzellen mit teilweise schon errichteten Fundamenten verkauft, Straßen angelegt und auch einige Gebäude, vornehmlich Miethäuser, selbst gebaut.

 

2.

Neu hinzu kam 1904 ein knapp 9 ha großes Terrain am Rastatter Platz (heute: Breitenbachplatz) und ein ca. 5 ha großes Gelände an der Grunewaldstraße in der Nähe des Botanischen Gartens. Knapp zwei Jahre später waren diese schon baureif.

 

Die Schnellbahn

Dahlem - Rastatter Platz / heute: Breitenbachplatz – Wittenbergplatz – Berlin

berührte am Breitenbachplatz einen Teil des Terrains der Gesellschaft; der Bau wurde von ihr mit einem einmaligen Betrag von 200.000 Mark unterstützt.

 

In dieser Gegend haben viele Häuser im Krieg ohne großartige Zerstörungen überstanden. Auch heute noch gut erhalten sind die Bauten entlang der Grunewaldstraße.

 

3.

Im Jahre 1910 wurde Terrains mit 35.000 m² Nettobauland in Lichterfelde erworben, um einen Ersatz für das völlig ausverkaufte Gelände in Schöneberg zu haben. Das Areal lag verkehrsgünstig am S-Bahnhof Botanischer Garten gegenüber dem der Terraingesellschaft am Neuen Botanischen Garten (Link, umbenannt in Haus und Heim) gehörenden Gelände. Das Areal wurde auch erschlossen, die Grundstücke aber teilweise mit Verlust verkauft.

 

Zumindest anfänglich war die Gesellschaft mit der Verwertung ihrer Terrains äußerst erfolgreich. Neben den Tantiemen an die Direktoren und Aufsichtsräte wurden bis 1909 in den meisten Jahren auch Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet – zwischen 4 % und 20 %. Ab 1913 wurden die Dividendenzahlungen allerdings eingestellt.

 

Aber auch die "Schöneberg-Friedenauer" konnte sich der Rezession in 1914 nicht entziehen. Sie wies im Jahre 1917 eine erhebliche Unterbilanz auf. Zur Sanierung stellte man die Aktionäre vor die Wahl, entweder 75% zuzuzahlen und die Aktien in Vorzugsaktien umzuwandeln oder die Aktien im Verhältnis 4 :1 zusammenzulegen. Weitere Kapitalschnitte folgten 1922 und 1924.

           

Schließlich wurde am 27.09.1927 die Liquidation beschlossen. Von dem Vermögen sollte der AR vorab 8 % und der Liquidator 3 % bekommen – erst der verbleibende Rest von 89 % wurde an die Aktionäre ausgeschüttet. Diese erhielten aber immer noch 500 RM je Aktie. Die Liquidierung der Gesellschaft war erst 1932 abgeschlossen.

 

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Pharus-Pläne, Nachdrucke

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften