Reklame- und Verlag-Aktiengesellschaft
"Revag" Grundstücksverwaltungs-Aktiengesellschaft
Ende 1997 wurde die Aktie von den Freunden Historischer Wertpapiere noch mit dem Hinweis angeboten, dass das Papier völlig unbekannt sei und lediglich 3 Stück gefunden wurden ....
..... aber dann erhielt ich im Sept. 2012 eine e-mail mit dem Angebot, die
Nr. 0006 bis 0029 und 0032 – 0500
entweder alle oder einzelne Stücke erwerben zu können. Die Aktie wurde damit zur „Massenware“.
Die Gesellschaft
Die Gesellschaft wurde am 13.01.1921 gegründet.
Zweck war der Erwerb und die Verwertung von Reklame-, Verlags- und Urheberrechten sowie Beteiligung an ähnlichen Unternehmungen – später die Verwaltung von Grundstücken - insbesondere des Berliner Zigarettenimperiums Garbáty. Die Gesellschaft wurde von einem Baumeister, Herrn Adolf Zabel, geleitet, der auch die Aktien allein als Vorstand unterzeichnete.
1930 Umfirmierung in „Revag“ Grundstücksverwaltungs-AG, Zweck der Gesellschaft war fortan die Verwaltung des gesellschaftseigenen Grundstücke der Garbáty Cigarettenfabrik einschließlich des Grundstücks in der Jerusalemer Str. 14 Ecke Leipziger Straße. Hier war auch der Sitz der Gesellschaft. Durch die Verbreiterung der Leipziger Straße ist das Grundstück heute ein Teil der Straße selbst.
Die Gründung der Gesellschaft erfolgte durch die Berliner Zigarettenfabrikanten Josef Garbáty-Rosenthal und seine Söhne Eugen und Moritz. Die jüdischstämmigen „Zigarettenkönige“ waren bis in die 1930er Jahre im Vorstand bzw. Aufsichtsrat der Revag vertreten. Im Jahr 1930 waren fast 1.600 Mitarbeiter in der Zigarettenfabrik in Berlin-Pankow beschäftigt. Hergestellt und vertrieben wurden die berühmten Zigarettenmarken Königin von Saba, Kurmark und York. Den Zigarettenschachteln lagen jeweils Sammelbildchen bei.
Mit Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 begann eine schwere Zeit für die Familie Garbáty und ihre Unternehmungen, die im November 1938 zwangsverkauft wurden. Dadurch verloren sie ihren gesamten Berliner Grundbesitz von knapp 45.000 m² Fläche. Die Brüder wanderten 1939 notgedrungen nach Amerika aus; der Vater verstarb am 29.06.1939.
Natürlich hatte auch die Grundstücksgesellschaft wegen der jüdischen Eigentumsverhältnisse keine Überlebenschance; sie ist im Aktienhandbuch von 1943 nicht mehr aufgeführt.
Die Cigarettenfabrik im sowjetischen Sektor Berlins wurde 1948 unter Treuhandverwaltung gestellt, 1949 enteignet und zunächst als VEB Garbáty und später als VEB Berliner Zigarettenfabrik fortgeführt. Ein Teil der Zigarettenfabrik lag in Bayern und gehörte eine Zeitlang zum Reemtsma-Konzern.
Die Jerusalemer Straße in Berlin-Mitte (Link zu Google Maps) wurde nach dem 2. Weltkrieg völlig neu bebaut.
Stadtpläne und Bilder
1. Ansichtskarte aus den 1930er Jahren: Jerusalemer Ecke Leipziger Straße.
2. Die Leipziger Straße / Jerusalemer Straße heute, der Straßenquerschnitt wurde im Zuge der Neubebauung zu DDR-Zeiten deutlich verbreitert. Das Grundstück der "Revag" würde heute an der Mittelinsel liegen.
3. Die Garbáty Cigarettenfabrik in Berlin-Pankow im August 1936 -
anläßlich der XI. Olympischen Spiele,Actien-Bauv. Passage
4. Garbáty-Reklame in der Friedrichstraße, vor der "Kaisergalerie bzw. Passage" (Link).
Link zum "Ende" der Zigarettenfabrik Garbáty in Berlin-Pankow.
Link zu Google Maps. Das Gebäude wird heute von einer Prvatschule, der Platanus-Schule (Link), genutzt - nach dem Auszug eines Postamtes. Direkt vor dem Gebäude ist heute der Garbátyplatz.
Link zu wikipedia (Josef Garbáty)
Literatur- und Quellennachweis
Bogon, Winfried
(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943
Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);
Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)
verschiedene Auktionskataloge, insbesondere 51. Auktion am 19.11.2012, versteigert wurde die Aktie Nr.10, s.o.,
SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945
SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere
Landesarchiv Berlin
www.landesarchiv-berlin-de
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