Terraingesellschaft Frankfurter Chaussée

Terraingesellschaft "Frankfurter Chaussee" Aktiengesellschaft

 

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SUPPES Ausgabe- Auflage + Art des Wertpapiers Nenn- Währung Reichsbankschatz  
Nr. Datum       Wert   gefunden Jahr  
                   
26.486 20.02.1898 1.800 Aktien   1.000 Mark 200 2005 Abb.
26.487 12.1928 4.600 Aktien   100 RM 1.200 2003 Abb.
                   

Die Emissionen vom 20.02.1896 und aus 12.1928

 

 

 

Die Aktien der Lichtenberger Terrain Aktiengesellschaft, Berlin (Link) vom Dezember 1928 sind in der Gestaltung identisch mit der Ausgabe der TG Frankfurter Chaussee vom Dezember 1928; unterzeichnet haben jeweils der selbe Vorstand und Kontrollbeamte (s.u.)  


Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde am 20.02.1896 gegründet. Zweck war der Erwerb, die Bebauung, Veräußerung und Verwertung von Grundstücken sowie  die Vermittlung von Grundstücksgeschäften.


Das Terrain von ca. 20,1 ha an der Nordseite der Frankfurter Allee wurde von dem Bankdirektor Steinthal in die Gesellschaft eingebracht. Das am heutigen U-Bahnhof Magdalenenstraße gelegene Gebiet hatte über 300 m Straßenfront an der Frankfurter Allee. Für Straßen war etwa ein Viertel des Terrains vorgesehen, der Rest wurde parzelliert und bis zur Baureife erschlossen.

 

Der Verkauf der Grundstücke  wurde im Jahre 1906 durch den Bau des Amtsgerichts Lichtenberg am Wagner Platz (heute: Roedliusplatz 1,2) durch die Gesellschaft begünstigt.

 

Der Bebauungsplan für das Gelände zwischen der Wagnerstraße (heute: Normannenstraße) und dem Städtischen Friedhof wurde 1911 genehmigt. Mit dem Ausbau des Geländes wurde dann im Frühjahr 1912 begonnen. Zuerst sollten die Straßen 88, 89 und 103 sowie die Normannenstraße fertiggestellt werden. Die Hausgrundstücke Bürgerheimstraße 98 und 99 wurden im Rohbau zurückerworben und in eigener Regie fertig gestellt. Zusätzlich wurde das Gebäude Alfredstraße 43 in eigener Regie errichtet.

 

Mit Wirkung ab 01.01.1927 wurde eine Interessengemeinschaft mit der Lichtenberger Terrain Aktiengesellschaft Berlin (Link) geschlossen. Ein eventueller Gewinn sollte im Verhältnis des Aktienkapitals verteilt werden. Tatsächlich erfolgen in den Jahren 1927 bis 1929 auch Dividenden-Ausschüttungen von jeweils 7 %.

 

Durch wirtschaftlichen Schwierigkeiten von zwei Banken, insbesondere der Evangelischen Zentralbank geriet die Gesellschaft zum Beginn der 1930er Jahre in arge wirtschaftliche Turbulenzen. Dabei spielten anscheinend der Vorstand sowie der Aufsichtsrat unrühmliche Rollen. Jedenfalls wurden 1932 sowohl dem früheren Vorstand als auch dem AR die Entlastung verweigert. Für die Aktionäre brachte das Fass zum überlaufen,

-    dass einige AR-Mitglieder der Terraingesellschaft gleichzeitig im Gläubigerausschuss der Evangelischen Zentralbank saßen und

-  dass nicht geklärt werden konnte, aus welchem Grunde die Genossenschaftsanteile der Evangelischen Zentralbank erworben wurden.

 

Der von der Gesellschaft beauftragte Revisor hat jedenfalls mitgeteilt, dass es sich bei allen Transaktionen lediglich um Gefälligkeitsgeschäfte der Gebr. Runck gegenüber der Evangelischen Zentralbank gehandelt habe. Nicht geklärt werden konnte auch, warum große Teile der Effekten, die eigentlich der Terraingesellschaft gehörten, sowie Grundschulden und andere Vermögenswerte an die Evangelische Zentralbank gegeben worden sind. Die Fabrikdirektoren Paul und Adolf Runck saßen bereits 1925 im AR der Terraingesellschaft ... waren aber auch bei der Evangelischen Zentralbank in verantwortlicher Position.

 

Folgerichtig ist die Gesellschaft auf Beschluss der HV vom 25.09.1936 in Liquidation treten.

 


Die Evangelische Zentralbank mußte am 20.01.1932 wegen Zahlungsunfähigkeit ihre Schalter schließen. Der Verdacht strafbarer Finanzmanipulationen führte sogar zur Festnahme des Geschäftsführers Paul Runck.

 

 

In der Normannenstraße entstand nach dem 2. Weltkrieg die berüchtigte Stasi-Zentrale der damaligen DDR. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte ... sowie eine Gewerbezentrum mit Ärzthaus und Bank.

 

 

Literatur- und Quellenhinweis

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Christoffel, Udo (Hrsg.)

Kunstamt Wilmersdorf 1987

Das alte Berlin und die Bezirke der Verwaltung

 

www.chroniknet.de

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Kähne, Volker

Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin

Gerichtsgebäude in Berlin

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Pharus-Pläne, Nachdrucke

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften