Terraingesellschaft Oberschönweide an der Oberspree GmbH

 

 

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Die Gesellschaft

Die Landgemeinde Oberschöneweide (heute ein Ortsteil des Berliner Bezirks Teltow Köpenick) erhielt ihren Namen wegen "der schönen Weiden an der Spree", die über viele Jahrzehnte das Gebiet prägten und zugleich wichtigste Einnahmequelle ihrer Besitzer waren. Das „e“ fehlt im Namen der Gesellschaft.

 

 

Im Jahre 1889 wurde Carl Deul (Baumeister und Architekt) zum Vorsitzenden Terraingesellschaft Oberschönweide an der Oberspree GmbH gewählt. Geschäftsführer dieser Gesellschaft war Max Hagemann; sie hatte ihren Sitz in Berlin Unter den Linden Nr. 33 (Oberschöneweide gehörte erst ab 1920 zu Berlin). Die Gesellschaft verfolgte das Ziel, durch Erschließung neuer Flächen Industrieunternehmen und Wohnungen im Südosten Berlins entlang der Spree anzusiedeln.

 

Die Gesellschaft erwarb ein großes Terrain in Oberschöneweide und ließ es bis zum Jahr 1902 parzellieren. Aus dem kleinen Anwesen um die frühere Ausflugsgaststätte Wilhelminenhof und den Versuchen einer Entwicklung in Richtung Wohnen bzw. Ausflugsgebiet für die Großstädter aus Berlin wurde so ein ehrgeiziges Wirtschaftsziel. Im Jahre 1897 hatte die landgemeinde gerade einmal 626 Einwohner - obwohl zu dieser Zeit die Actien-Baugesellschaft Ostend  (Link zur Gesellschaft) die Bebauung ihres Terrains bereits abgeschlossen hatte. Anscheinend wurden auch einige der vor wenigen Jahren neu errichteten Villen für die jetzt geplante Industrieansiedlung direkt an der Spree wieder abgerissen.

 

Carl Deul gelang es, bedeutende Industrielle wie Werner von Siemens oder Emil Rathenau für die Ansiedlung ihrer Fabriken in Oberschöneweide zu gewinnen. Dafür war es nötig, die Infrastruktur zu entwickeln. Zügig ließ die Landgemeinde weitere Straßen anlegen und benennen, Wasser-, Abwasser- und Elektroleitungen verlegen. Hinzu kamen Transportmöglichkeiten wie der Bau der Straßenbahn durch die Hauptverkehrsstraßen, die Verlegung eines Gleisnetzes für eine Industriebahn und die weitere Nutzbarmachung des Wasserweges. Zum Ersten Vorsteher der neuen Landgemeinde Oberschöneweide hatten die Mitglieder Carl Deul gewählt. In seiner Amtszeit wurden darüber hinaus auch Wohnhäuser für die Fabrikarbeiter, Schulen, ein Postamt und gegen Ende des 19. Jahrhunderts die neuen Spreebrücken Kaisersteg, Treskowbrücke und Stubenrauchbrücke sowie Hafenanlagen für die Industriebetriebe auf dem Nordufer der Spree gebaut. Auch eine Freiwillige Feuerwehr wurde gegründet.

 

In Anerkennung der Verdienste Deuls um die Entwicklung der Landgemeinde Oberschöneweide erhielt eine Straße um 1900, also schon zu seinen Lebzeiten, den Namen Deulstraße und trägt diesen noch immer.

 

 

Auf dem ehemaligen AEG-Gelände an der Wilhelminenhofstraße haben nach der Wende rund 6.000 Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ihren Studienplatz gefunden. Sie umfasst die Studiengänge Gestaltung, Ingenieurwissenschaften, Angewandte Informatik, Internationale Medieninformatik, Wirtschaftskommunikation und Wirtschaftsingenieurwesen.
 

Link zum Literatur- und Quellennachweis:

 

Insbesondere Nr. 60, 30, 290, 300