Teltower Kanalterrain Aktien-Gesellschaft in Berlin

 

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Die Gesellschaft

Die Gesellschaft wurde am 31.03.1905 gegründet.

Zweck war der Erwerb von Grundstücken aller Art, namentlich von Grundstücken, welche am Teltow-Kanal oder in dessen Nähe liegen sowie deren Verwaltung und Verwertung, insbesondere durch Herstellung von Straßen, Plätzen, Bahnanlagen, Baulichkeiten und sonstigen Anlagen und durch Veräusserung im Ganzen oder in Parzellen.

 

Bei der Gründung brachte der Baurat Max Contag insgesamt 1,255 Mio. m² Grundstücke im Wert von 5.140.800 Mark ein, die allerdings mit 1.280.800 Mark Restkaufgeldern belastet waren. Die Grundstücke lagen in

  • Teltow (849.626 qm Industrieareal nördlich und südlich des Teltowkanals in Teltow, heute Brandenburg),
  • Klein-Machnow (372.000 qm),
  • Lankwitz (12.766 qm),
  • Steglitz (23.676 qm) und
  • Gross-Lichterfelde (27.335 qm).

 

Die Flächen in Teltow lagen beidseitig des Teltowkanals. Der größere Abschnitt lag in Teltow zwischen dem Südufer des Kanals und der Chaussee Groß-Lichterfelde-Potsdam (heute Potsdamer Straße). Es hatte 2,5 Kilometer Kanalufer und wurde längs der Kanalstraße (heute Oderstraße) geteilt. Südlich dieser Straße baute das Unternehmen Wohnhäuser und nördlich, entlang des Kanalufers, Quai-, Verlade- und Industrieanlagen. Die Erschließung war 1924 abgeschlossen. Für den nördlichen Teil war eine Bebauung mit Wohnhäusern vorgesehen. Dort sollten sechs Querstraßen mit zusammen acht Wohnhäusern entstehen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft ließ allerdings zu wünschen übrig.

 

Der Kurs der Aktien sank von 108,75 % (1905) bis auf 31,25 % (1913) trotz umfangreicher Aktivitäten – u.a. Verkauf verschriener Terrains in Teltow und Steglitz; das Teltower Industriegelände war im Wesentlichen erschlossen. Die Verluste in den Jahren 1911 bis 1913 summierten sich auf 1,226 Mio. Mark.

 

Größere Verkaufstransaktionen waren 1909 der Verkauf der Steglitzer Terrains an die Gemeinde Steglitz und 1920 der Verkauf von 100.000 qm im Teltower Industriegebiet an die Orenstein & Koppel AG. Die Beteiligung an der Teltower Industriebahn GmbH (7,9 km lange Strecke vom Reichsbahnhof zum Hafen Teltow) wurde 1923 in die Teltower Eisenbahngesellschaft eingebracht, auf die man weiter den erforderlichen Einfluss behielt.

 

Die Aktien waren in Berlin börsennotiert, es gab keine Kapitalerhöhungen. In 1925 befand sich die Gesellschaft bereits in Liquidation.1927 und 1928 wurden je 20 % als Liquidationsrate gezahlt.

 

1929 wurde das Vermögen der AG im Ganzen (u.a. restliche 128.000 qm Terrains) an die Grundstücksgesellschaft Margaretengarten AG verkauft, die sich im Gegenzug bereit erklärte, den Altaktionären weitere 55 % in zwei Raten zu zahlen (was 1929 und 1930 auch erfolgte).

 

1931 wegen Vermögenslosigkeit gelöscht.

 

 

Die eigenständigen Gemeinden Lankwitz, Steglitz und Gross-Lichterfelde gehörten ursprünglich zu Teltow. Sie wurden 1920 nach Berlin eingemeindet und gehörten als Ortsteile zum eigenständigen Bezirk Berlin-Steglitz; sie sind heute Ortsteile des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.

 

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

40

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

80

Freunde Historischer Wertpapiere F.H.W.,

Hamburger Auktion, Hanseatisches Sammlerkontor;

Verschiedene Auktionskataloge

 

300

Pharus-Pläne, Nachdrucke

u.a.: Teltow-Kanal-Führer aus 1906

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu