J.C. Pfaff Aktiengesellschaft

Romanisches Haus Aktiengesellschaft

 

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Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde im Jahre 1911 gegründet.

Zweck der Gesellschaft war die Fabrikation von Tischlerarbeiten aller Art, insbesondere von Möbeln und Einrichtungsgegenständen, Herstellung von Tapezier- und Dekorateurarbeiten sowie Projektierung und Bau von Innenausstattungen jeglicher Art.

Das Fabrikgrundstück befand sich in Berlin SO 36 (heute: Kreuzberg). Maybachufer 48 / 51.

 

Bereits im Jahr 1914 wurde das Romanische Haus am Kurfürstendamm 10 und 10 A (damals noch in Charlottenburg bei Berlin) mit einer Grundstücksfläche von 2.087 m² erworben; seit 1925 auch offizieller Geschäftssitz der Gesellschaft. Sie nutzte das 1. und 2. Obergeschoss.

 

Später wurde das Filmtheater „Gloria-Palast“ eingerichtet. Das Kino fasste etwa 1200 Zuschauer und war luxuriös ausgestattet. Es wurde 1926 eingeweiht und entwickelte sich schnell zum Kino für Uraufführungen. Unter anderem wurde hier 1930 „Der blaue Engel“ zum ersten Mal gezeigt.

 

Erst im Jahre 1936 erfolgte die Umbenennung der Gesellschaft in Romanisches Haus Aktiengesellschaft.

 

Der Gesellschaftszweck wurde geändert – seit ca. 1943: Verwaltung und Verwertung des Romanischen Hauses in Berlin W 50, Kurfürstendamm 10 und 10a.

 

Am 16.12.1956 wurde die Auflösung der Gesellschaft beschlossen; sie wurde nach Abschluss der Abwicklung im Jahre 1958 gelöscht.

 
Das (erste) Romanische Haus

 

Das Romanische Haus wurde auf Anregung des Kaisers von Franz Schwechten geplant. Schwechten hatte bereits die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche entworfen, die 1895 eingeweiht wurde, und sollte auch die Umgebung dieser Kirche entsprechend gestalten. Das Romanische Haus wurde in den Jahren 1893 bis 1896 gegenüber dem Hauptportal der Kirche errichtet.

 

Beim Bau des Romanischen Hauses blieb Schwechten, um den Eindruck der Kirche nicht zu schmälern, etwa sieben Meter hinter der für den Bau zulässigen Fluchtlinie zurück. Zusammen mit dem aufwändigen Fassadenschmuck aus Sandstein mit durchgehenden Loggien und der Innenausstattung, zu der Mosaiken, Marmor-säulen und -kamine und bunte Glasfenster gehörten, trieb dies den Preis des Gebäudes in die Höhe: Die Baukosten betrugen rund 1,6 Millionen Mark. Die Wohnungen im Romanischen Haus wurden entsprechend teuer vermietet - wobei, die Lage war ja auch nicht schlecht.

 

Es gab zwei "Romanische Häuser"

 
I. Das Romanische Haus, Kurfürstendamm 10,10 A

westlich der Gedächtniskirche, erbaut 1893 -1896 mit dem Café Trumpf-Kroll am Zoo gehörte der J.C. Pfaff Aktiengesellschaft.

 

II. „Zweites Romanisches Haus“, Kurfürstendamm 238 (alte Nummerierung) Ecke Tauentzienstraße 12 A, B.

Das Haus östlich der Gedächtniskirche wurde 1897 - 1899 erbaut. Hier war auch das Romanische Café.

 

Der Architekt Heinrich Schwechten (1841-1924) entwarf die Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche sowie die beiden Romanischen Häuser, um den Platz möglichst einheitlich zu gestalten ... davon ist nun leider nichts mehr zu erkennen.

 

Der Kurfürstendamm - ohne die Hausnummern 1 - 10

 

Als im Jahr 1925 die ursprüngliche Budapester Straße in Berlin-Mitte einen neuen Namen bekam, wurde der der nordöstliche Teil des Kurfürstendamms zwischen dem Breitscheidplatz und dem Landwehrkanal in Budapester Straße umbenannt. Somit beginnt die Nummerierung des Kurfürstendamms heute mit der Nummer 11 und endet mit der Nummer 237.

 

Die Grundstücke am ursprünglichen Ku-Damm mit den Hausnummern 1 – 9 sowie 238 bis 264 liegen jetzt an der Budapester Straße. Das ehemalige Grundstück Kurfürstendamm 10 wurde zumindest teilweise in den Breitscheidplatz integriert. Ansonsten hätten die neuen Gebäude der Gedächtniskirche kaum Platz gehabt.

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Christoffel, Udo (Hrsg.)

Kunstamt Wilmersdorf 1987

Das alte Berlin und die Bezirke der Verwaltung

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

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