Neues Hansaviertel Terrain-Aktien-Gesellschaft

 

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Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde am 02.06.1898 gegründet; bereits am 20.06.1904 wurde die Liquidation beschlossen, Diese zog sich dann bis Mitte der 1920er Jahre hin.

 

Die Gesellschaft beschäftigte sich nicht nur mit der Entwicklung der Grundstücke, sondern baute auch auf eigene Rechnung Häuser. Darüber hinaus wurde von ihr um die Jahrhundertwende die Brücke über die Spree im Zuge der Straße Siegmundshof gebaut. Diese Brücke ist heute nur noch zu Fuß passierbar und trägt den Namen Wullenwebersteg.

 

Um ihre Grundstücke besser arrondieren zu können, beteiligte sich die Gesellschaft an der Neue Berliner Grundstücks-AG (Link), die im selben Gebiet aktiv war.

 

Die Gesellschaft besaß Ende 1908 die folgenden Hausgrundstücke in Berlin-Mitte, OT Moabit, Hansaviertel:

Wullenweberstraße 12

Wikinger Ufer 1, 4 und 5

Tile-Wardenberg-Straße 9, 10, 11, 12, 13, 28, 29

Jagowstraße 44 und schließlich das Haus

Soldiner Straße 103 im Ortsteil Gesundbrunnen (Link).

 

Ende 1909 betrug der Grundstücksbestand 13.233 qm. Um die Liquidation schneller zu realisieren, wurde Anfang 1910 zuerst verschiedene Baustellen an die Boden AG Berlin-Nord zum Buchwert veräußert. Im selben Jahr wurden zusätzlich mit der Neue Boden AG (Link) eine Vereinbarung dahingehend geschlossen, dass diese die Liquidation der verbleibenden Immobilien übernahm.
 

In den Jahren 1910 bis 1913 betrug der Bilanzverlust 2,3 Mio. Mark und erreichte das noch vorhandene Aktienkapital. Grund war u.a., dass die tatsächlichen Werte der Grundstücke deutlich unter den Buchwerten lagen.

 

Natürlich war die Gesellschaft nie in der Lage, eine Dividende auszuschütten.

 

Im Jahre 1925 war mit der Gesellschaft dann endgültig Schluss: sämtliche Immobilien waren veräußert, eine Ausschüttung an die Aktionäre kam nicht mehr in Frage, weil durch die Inflation auch die letzten Vermögenswerte entwertet wurden. Die Firma ist erloschen.

 

Auch nachdem Moabit bereits 1861 nach Berlin eingemeindet worden war, blieb es zunächst eine ländliche Gemeinde mit Wiesen an der Spree und Getreide-, Rüben- und Kartoffelanbau im Norden. Das ländliche Idyll beendete der 1862 veröffentlichte “Bebauungsplan der Umgebungen Berlins”. Bis 1871 verdoppelte sich die Einwohnerzahl Moabits auf 15.000. Die Verbindung nach Berlin mit der Stadtbahn (Station Bellevue, ab 1885) und die Aktivitäten der Baugesellschaften bewirkten bis zur Wende zum 20. Jh. noch einmal eine Verzehnfachung der Einwohnerzahl auf 160.000.

 

Im Gegensatz zum Alten Hansaviertel, welches im Krieg fürchterlich verwüstet wurde (und nach dem Krieg im Rahmen einer Bauausstellung neue Häuser im Stil der 1960er Jahre entstanden), sind im Neuen Hansaviertel viele der alten Häuser erhalten geblieben.

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften