Aktiengesellschaft für Verkehrswesen zu Berlin (AGV)

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Die Gesellschaft: 

 

Die Gesellschaft wurde am 04.06.1901 gegründet.

Gründer:  Berliner Handels-Gesellschaft (BHG) , Rob. Warscheuer & Co., S. Bleichröder, von der Heydt &  Co., A. Schaafhausen´scher Bankverein - alle in Berlin sowie Wm Schlutow in Stettin

 

Als bedeutendster Privatbahn-Konzern Deutschlands kontrollierte die AGV im Jahre 1931 rund 28 % des gesamten Privatbahnnetzes (private Eisenbahnen des allgemeinen Verkehrs und nebenbahnähnliche Kleinbahnen). Dieses Netz umfaßte im Jahre 1933  14.420 km (Deutsche Reichsbahn: 53.841 km).

 

Bei Kriegsende 1945 verfügte die AGV noch über eine Vielzahl von Bahnbeteiligungen - insgesamt lag der Aktienbestand bei 62 Mio. RM. U.a. hatte die AGV Aktien der folgenden Bahnen in ihren Tresoren:

Bremisch-Hannoversche Kleinbahn Frankfurt a. M.

Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn-AG

Bunzlauer Kleinbahn-AG      

Farge-Vegesacker Eisenbahn-Gesellschaft

Eisenbahn-Gesellschaft Greifswalde-Grimmen

Haffuferbahn - AG zu Elbing             

Hildesheim-Peiner Kreisbahn-Gesellschaft

Königsberg-Cranzer Eisenbahn-Gesellschaft

Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn-Gesellschaft

Niederlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft                  

Rinteln-Stadthagener Eisenbahn-Gesellschaft (Link)      

Teltower Eisenbahn Aktiengesellschaft                   

Neben Aktien für Eisenbahngesellschaften hatte die AGV aber auch Papiere anderer Gesellschaften in ihrem Protfolio – so z. B.

          Baugesellschaft am Reichskanzelrplatz, später

Wilmersdorfer Grundstücks-Verwaltungs-AG (Link)

                  

Als sich die Lage in Berlin im Frühjahr 1945 immer mehr zuspitzte und eine Überführung der umfangreichen Aktienpakete nach dem Westen nicht mehr möglich war, wurde auf Veranlassung des damaligen Generaldirektors Dr. Lübbert der gesamte Aktienbesitz vernichtet, nachdem die betreffenden Unternehmen Interimsscheine ausgestellt hatten.

 

Im Juli 1945 wurde das gesamte im Westen gelegene Vermögen auf die neu gegründete Verkehrswesen-West GmbH in Hamburg zur treuhänderischen Verwaltung übertragen. Der diesbezügliche Vertrag wurde zum 31.12.1949 wieder gelöst.

 

Bei einem Aktienkapital von 36 Mio RM bezifferte sich das Vermögen der AGV im Jahre 1944 auf 50 bis 60 Mio. RM. Infolge der neuen Grenzziehungen nach dem 2. Weltkrieg verlor die Gesellschaft davon etwa die Hälfte. Die Bahnen in Mitteldeutschland (DDR) und in Ostdeutschland (Schlesien, Pommern, Ostpreußen) wurden entschädigungslos enteignet.

 

Literatur- und Quellennachweis

 

Kleinewefers, Gerd

Herausgeber: Commerzbank AG

Pioniere des Verkehrs, Deutsche Eisenbahn- und Straßenbahn-AG 1835-1985