Sommerfeld, Adolf / Sommerfield, Andrew  *1886  † 1964

 

Link zur Allgemeinen Häuserbau-AG von 1872 - Adolf Sommerfeld (Ahag)

Link zur Terrainges. am neuen Botanischen Garten / Haus und Heim

 

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Innovative Bauprojekte und rationelle Fertigungsweisen sicherten dem Zimmermann und Baumeister Adolf Sommerfeld ab 1910 erste wirtschaftliche Erfolge und ermöglichten den Aufbau eines Baukonzerns mit Projektentwicklungen. In der Weimarer Zeit gehörte der Unternehmer zu den Schlüsselfiguren der Berliner Stadtentwicklung. Neben wichtigen Bauvorhaben im Zentrum – wie dem Umbau der Krolloper und des Sportpalastes – entwickelte er die „Waldsiedlung Onkel-Toms-Hütte“ in Zehlendorf und die „Bürgerhaussiedlung in Kleinmachnow. Er arbeitete mit namhaften Architekten der Berliner Moderne, unter ihnen Bruno Taut, Otto Rudolf Salvisberg, Oskar Kaufmann, Erich Mendelsohn und Richard Neutra. Bedeutend war seine professionelle und freundschaftliche Beziehung zu Walter Gropius und dem Bauhaus, die im privaten Wohnhaus Sommerfelds ihren sichtbaren Ausdruck fand. In dem expressionistischen Holzblockhaus waren auch Politiker wie Otto braun, Ernst Reuter und Martin Wagner häufig Gast.

 

Die Naziherrschaft bereitete der Kariere des unkonventionellen Unternehmers in Berlin ein jähes Ende. Bereits im Frühjahr 1933 wurde Sommerfeld mit seiner Familie aus Deutschland vertrieben. Sein privates und gesamtes Firmenvermögens beraubt, setzte er seine Tätigkeit unter schwierigen Bedingungen im Exil in Palästina und England fort. Nach dem Krieg kehrte er unter dem in England angenommenen Namen Andrew Sommerfield nach Deutschland zurück. Mit seinen mühsam zurück-erhaltenen Baufirmen beteiligte er sich am Wiederaufbau Berlins.

 

Daten zu Leben und Werk von Adolf Sommerfeld / Andrew Sommerfield - Auszug

 

04.05.1886

Geboren in Kolmar in der Provinz Posen

Vater: Selig Sommerfeld, 1840 – 1920, Messerschmied

Mutter: Paulina, geb. Wolf, gestorben 1926

ab 1900

Zimmermannslehre, anschließend praktische Tätigkeit im Bauhandwerk und Baugewerkeschule, Rixdorf bei Berlin

14.09.1910

Handelsregistereintragung der Firma „Adolf Sommerfeld“, Sitz der Firma in Rixdorf bei Berlin (heute: Neukölln in Berlin)

1911 - 1912

Kaufhaus Wertheim, Leipziger Straße, Vierter Bauabschnitt

Architekt: H. Schweitzer

1915 - 1918

Planung und Realisierung weitspannender Holzhallenkonstruktionen: Flugzeug- und Luftschiffhallen, Lager- und Fabrikhallen, Unterkunftsanlagen

21.01.1918

Umbenennung der Firma in. Adolf Sommerfeld, Bauausführungen“, Berlin W9, Schellingstraße

1920 - 1922

Erwerb der Aktienmajorität der

Allgemeinen Häuserbau-Actien-Gesellschaft

Terrainges. am neuen Botanischen Garten Zehlendorf-West Terrain-Aktiengesellschaft

1924 - 1925 Im Auftrag des Völkerbundes Produktion, Lieferung und Montage von 10.000 Holzfertighäusern nach Mazedonien für griechische Flüchtlinge aus Kleinasien

1924 - 1926

Reihenhäuser und Wohnblöcke auf dem Gelände der Terraingesellschaft am neuen Botanischen Garten

Architekten O. R. Salvisberg, P. Mebes und P. Emmerich

1925

Berliner Sportpalast (Link) – Umbau und Innenausstattung der großen Halle,

Architekt: O. Kaufmann

ab 1926

Beginn der Großsiedlung Onkel-Toms-Hütte durch die GEHAG (Link)

06.11.1926

Umbenennung der AHAG in

Allgemeine Häuserbau Actien-Gesellschaft von 1872 –

            Adolf Sommerfeld

Vorstand: A. Sommerfeld, E. Wilinski

1927

Aufschließungsvertrag für das Gelände Zehlendorf-Nord

Erwerb von ca. 100 Hektar Bauerwartungsland in Kleinmachnow

16.04.1927

Gründung der

Gemeinnützigen Siedlungs-Gesellschaft mbH Klein Machnow,

Entwicklung der Grundlagen eines Bebauungsplans für das Gelände in Klein-Machnow

02.11.1927

Verschmelzung der

Terraingesellsch. am neuen Botanischen Garten 

Zehlendorf-West Terrain-Aktiengesellschaft

zur 

Terrain-Aktiengesellschaft Botanischer Garten-Zehlendorf-West

1927 - 1928

Bau des Festsaales der Krolloper (Link), Architekt O. Kaufmann

14.07.1928

Vertrag mit der Hoch- und Untergrundbahngesellschaft zum Bau der U-Bahnstrecke Thielplatz-Krumme Lanke

22.12.1929

Eröffnung der U-Bahn-Verlängerung Thielplatz-Krumme Lanke

1930

Mehrfamilienhäuser (Zeilenbauten) in Schüttbetontechnik für die GAGFAH (Link) in Zehlendorf Siedlung Eschershauser Weg / Argentinische Allee und Am Fischtal - alle westlich des U-Bahnhofs Onkel-Toms-Hütte gelegen

1930-1931

Planung und Realisation der Ladenstraße U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte,

Entwurf: O. R. Salvisberg / R. Reichel

18.12.1930

Aufschließungsvertrag für das Gelände in Kleinmachnow

1932

1. Bauabschnitt (250 Häuser) der Bürgerhaussiedlung in Kleinmachnow

Frühjahr 1933

2. Bauabschnitt (100) Häuser der Bürgerhaussiedlung in Kleinmachnow

März / April

1933

Überfall bewaffneter SA-Leute auf A. Sommerfeld in seinem Haus in der Limonenstraße. Daraufhin sofortige Flucht aus Deutschland

1933 - 1935

Aufenthalt in Montesson-Latour bei Paris

1935

Vermögensenteignung, juristisch fixiert im sogenannten „Straßburger Vertrag“.

1935

Übersiedlung nach Palästina

1938

Übersiedlung nach England

Nov. 1945

Durch Magistratsbeschluss Neubesetzung des Vorstands der Firmengruppe mit nationalsozialistisch unbelasteten Personen

1948

Beginn der Restitutionsverfahren

1951 - 1952

Verfahren enden überwiegend vergleichsweise, Andrew Sommerfield wird wieder Hauptaktionär der Firmengruppe

1952

Konkurs der AHAG, Vergleichsverfahren, Handelsregisterlöschung 1957

A. Sommerfield wird AR-Vorsitzender der

Haus- und Heim Wohnungsbau AG (Link)

um 1954

Wohnsitz in der Schweiz in Baden/Aargau.

Zahlreiche, meist WBK-geförderte (Link) Einfamilienhausprojekte ab Mitte der 1950er Jahre (Kaufeigenheime)

18.02.1964

Verstorben in Baden in der Schweiz

16.12.1966

Straßenbenennung „Sommerfieldring“ im letzten von A. Sommerfield selbst begonnenen Bauvorhaben in Berlin-Wannsee (Link)

um 1988

Verkauf der Geschäftsanteile aus Familienbesitz.

 

   
     
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