Beamten-Wohnungs-Verein zu Rixdorf

Beamten-Wohnungs-Verein Neukölln eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht

heute: Wohnungsbau-Verein Neukölln eG

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Die Genossenschaft

 

Auch durch den wirtschaftlichen Aufschwung zur Jahrhundertwende wuchs die Bevölkerung Rixdorfs in den Jahren von 1871 bis 1905 von ca. 11.000  auf 154.000 Einwohner an. Natürlich wuchs dadurch auch die Nachfrage nach bezahlbaren, menschenwürdigen Wohnungen. Das war ein Grund für die Gründung einer Vielzahl von Genossenschaften, dazu gehörte auch der Beamten-Wohnungs-Verein Neukölln e.G.m.b.H. Die ersten 53 Mitglieder unterschrieben am 18.11.1902 das Gründungsprotokoll der Genossenschaft. Rixdorf lag damals noch weit vor den Toren Berlins, es wurde erst im Jahr 1920 zu Berlin eingemeindet. Um das Negativ-Image eines Arbeiterbezirks los zu werden, beschloss die Gemeinde die Umbenennung von Rixdorf in Neukölln .... viel geholfen hat das auf Dauer nichts. Heute ist zumindest der Ortsteil Neukölln stark von Arbeitern geprägt, hinzu gekommen sind die Migranten.

 

Die Immobilien der Genossenschaft sind heute über ganz Berlin verteilt.

 

Link zur Web-Seite der Genossenschaft

  

Aus der eigenen Chronik des wbv Neukölln im Internet

1902 - 2002 : 100 Jahre Wohnungsbau-Verein Neukölln

 

Im Jahr 2002 wurde die Wohnungsbauverein Neukölln eG 100 Jahre alt. Dieses beachtliche Jubiläum wurde gefeiert, war aber auch Anlass, sich ausführlich mit Geschichte und Zukunftsperspektiven der Genossenschaft zu beschäftigen.

Der ehemalige Beamten-Wohnungsbau-Verein wurde 1902 im schnell wachsenden Dorf Rixdorf, damals noch vor den Toren der Stadt Berlin gelegen, auf Initiative des Rixdorfer Lehrervereins gegründet. Als Vorbild diente der 1900 entstandene Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin (Link), der jedoch zunächst die erhoffte Zusammenarbeit mit den sozialkritischen Lehrern ablehnte.

Aufgrund der für Beamtengenossenschaften reservierten staatlichen Fördermittel konnten in den folgenden 12 Jahren bis zum 1.Weltkrieg über 500 Wohnungen entstehen und es entwickelte sich ein reges Gemeinschaftsleben mit Wohlfahrtseinrichtungen wie Sterbekasse und Wirtschaftsausschuss, der Lebensmittel und Brennstoffe - von Kohlen über Kartoffeln bis zu den Zigarren - für die Mitglieder preisgünstig besorgte.

Die baugeschichtlich und wohnreformerischen interessantesten Wohnanlagen der Genossenschaft, wie z.B. der sogenannte Werrablock in Neukölln, entstanden jedoch in den 20er Jahren vornehmlich in der Zusammenarbeit mit den bekannten Reformarchitekten Mebes und Emmerich. Mit einem eigenen Kindergarten konnte 1926 auch eine weitere Gemeinschaftseinrichtung eingeweiht werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden von den etwa 4.100 Wohnungen der Genossenschaft fas 1.200 Wohnungen total zerstört. Nach Durchführung des Wiederaufbauprogramms nach dem Krieg sowie der Bebauung eines umfangreichen Vorratsgeländes verfügte die Genossenschaft Ende der 1950er Jahre bereits über einen Wohnungsbestand von rd. 5.000 Wohnungen.

Heute zählt die eingetragene Genossenschaft mit über 6.000 Wohnungen zu den großen Berliner Genossenschaften.

 

Die Gebäude der Genossenschaft liegen nicht nur in Neukölln; sie sind über die gesamte Stadt verstreut – so auch im vornehmen Zehlendorf mit Dahlem und Wannsee und in Schmargendorf, in unmittelbarer Nähe des Rüdesheimer Platzes. Allerdings werden derzeit (2023) so wie in vielen Berliner Wohnungsbaugenossenschaften keine Mitglieder aufgenommen; auch beim wbv Neukölln gibt es fast doppelt so viele Mitglieder wie Wohnungen.

 

Die Genossenschaft gehörte zu den Gründern der GEHAG (Link).

 

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Verband Berliner Wohnungsbaugenossenschaften und –gesellschaften (Hrsg.) am 28.11.1957

Geschichte der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Berlin