Gemeinnützige Baugesellschaft Mariengarten AG
Deutsche Gesellschaft für Siedlung und Wohnungsbau Gemeinn. AG (Desiwo)
,
Emission vom 17.09.1930, 100 RM + 1.000 RM -
jeweils Umstellung auf Namensaktie und Änderung der Gesellschaft seit 1933:
Deutsche Gesellschaft für Siedlung und Wohnungsbau
Gemeinnützige Aktiengesellschaft (Desiwo)
Die Namensaktien wurden
- 1937 auf Herrn Eduard Winter, Ku-Damm 206-208 und
- 1953 auf die Wohnungsbaugesellschaft Eintracht
übertragen.
Emission vom 06.01.1931, 1.000 RM
1. Muster der Aktie,
2. emittierte Aktie,
3. Umstellung auf eine Namensaktie und Änderung der Gesellschaft seit 1933:
Deutsche Gesellschaft für Siedlung und Wohnungsbau
Gemeinnützige Aktiengesellschaft (Desiwo)
Die Gesellschaft:
Gründung am 17.09.1930;
Zweck war der Bau und die Betreuung von Kleinwohnungen im eigenen Namen einschließlich des Erwerbs der hierzu erforderlichen Grundstücke.
Gründer waren diverse Persönlichkeiten aus Berlin und Potsdam sowie die Spar- und Siedlungsgenossenschaft „St. Joseph“ e.G.m.b.H. (Link) in Berlin-Tegel. Deren Grundstücke in Berlin-Marienfelde mit einem Wert von 240.000 RM wurden von der Baugesellschaft Mariengarten übernommen. Intention der Gründer, die den christlichen Gewerkschaften nahestanden, war Wohnraum für minderbemittelte Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen.
Schon im Jahre 1931 begann die Gesellschaft mit ihren Bauaktivitäten.
Grundstücksbestand 1931:
Marienfelde, Berliner Straße (seit 1949: Marienfelder Allee),
150 Wohnungen
Spandau, Streitstraße 126 Wohnungen
1932 erfolgte die Umwandlung der meisten Inhaberaktien in Namensaktien.
Am 05.07.1933: Umfirmierung in
Deutsche Gesellschaft für Siedlung und Wohnungsbau Gemeinnützige Aktiengesellschaft (Desiwo).
Grundbesitz im Jahr 1941 bzw. 1943: 84.200 m², davon 76.150 m² bebaut 357 Wohnungen in Eigenhäusern, 209 Wohnungen in Einfamilienhäusern, 4 Büros und 7 Garagen. Durch Kriegseinwirkungen wurden 77 Mieteinheiten zerstört.
Nach der Währungsumstellung 1948 begann die Gesellschaft sofort mit der Beseitigung der Kriegsschäden in ihrem Wohnungsbestand. Der Wiederaufbau wurde bereits 1956 beendet – einschließlich der Fertigstellung eines Gebäudes in Reinickendorf mit 110 Wohnungen, das bereits 1939 begonnen, aber infolge der Kriegsumstände nicht fertiggestellt wurde.
Der Wohnungsbestand belief sich Mitte der 1950er Jahre auf 598 Mieteinheiten.
Im Jahre 1955 hat die
Wohnungsbaugesellschaft Eintracht Gemeinnützige AG (ehemals Mieteraktienbauverein Gemeinnützige AG - Link) das gesamte Aktienkapital der Gesellschaft erworben. Auf den Rückseiten der Aktien finden sich entsprechende Übertragungsvermerke. Die „Eintracht“ ging später selbst in den GAGFAH-Konzern (Link) auf und dieser wiederum in die Deutsche Wohnen / Vonovia (Link).
Eduard Winter (Link)
Anfang der 1940er Jahre war Herr Eduard Winter Vorstand der Gemeinnützige Baugesellschaft Mariengarten Aktien-Gesellschaft und besaß 95 % der Aktien. Die mir vorliegenden Namensaktien der Baugesellschaft wurden alle auf Herrn Eduard Winter, Berlin W 15, Kurfürstendamm 206 – 208 übertragen.
Bereits Ende der 1920er Jahre hat der aus Rostock stammende Eduard Winter in seinem Geschäft, damals noch Unter den Linden in Berlin-Mitte, PKWs aus den USA verkauft. Zusätzlich übernahm Herr Winter 1930 die Opel-Vertretung für Berlin. Seit Anfang der 1950er Jahre war die Firma EDUARD WINTER einer der größten Autohändler in Berlin, er übernahm die Generalvertretung für Volkswagen und Porsche. Die Geschäftsräume befanden sich am Ku-Damm 206. Zeitweise stammte jeder dritte in Berlin zugelassenen VW von EDUARD WINTER … und wer fuhr damals ein anderes Auto als den VW-Käfer.
Die Verkaufsräume der Eduard Winter Automobilbetriebe GmbH Co. KG befanden sich seit Ende der 1960er Jahre u.a. am anderen Ende des Ku-Damms im Hause Nr. 106. Diese Filiale wurde im Jahre 2010 aufgegeben – nachdem auch „Eduard Winter“ an „Volkswagen Automobile Berlin GmbH“ verkauft wurde.
Auf dem Grundstück Ku-Damm 206 – 209 befindet sich seit 1974 das Ku-Damm-Karree (Link) mit einem Bürohaus über 33 Etagen + Penthouse und einem Flachbau - siehe auch
Tattersall am Kurfürstendamm - Aktiengesellschaf (Link).
Das Ku-Damm Karree wird seit Jahren zum 2. mal umgebaut. Allerdings zieht sich der Umbau aufgrund verschiedener Eigentumswechsel noch einige Zeit in die Länge, Stand Sept. 2024 soll´s jetzt doch weitergehen. Das Hochhaus soll sogar um einige Millimeter angehoben werden!!
Der VW-Käfer kostete damals 4.600 DM, heute bei guter Erhaltung 15.000 € aufwärts ... schauen Sie doch einmal in Ihre Garage, eventuell steht noch so ein Teil rum.
Literatur- und Quellennachweis:
Benecke & Rehse, Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere, Wertpapierantiquariat
Verschiedene Verkaufskataloge
Bogon, Winfried
(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943
Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);
Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag);
SUPPES 2005/06 + 2008/09 ff.
Verband Berliner Wohnungsbaugenossenschaften und –gesellschaften (Hrsg.) am 28.11.1957
Geschichte der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Berlin