Grundstücksaktiengesellschaft am Potsdamer Platz (Haus Vaterland)
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Das Muster der Global-Aktie über 6 Mio. DM aus 08.1992 wurde damals von Roland Ernst als Vorstand der Gesellschaft unterschrieben. Er hat sich auch bemüht, die alten Aktien aus 1940 aufzukaufen.
Die Gesellschaft
Die Gesellschaft wurde am 28.04.1909 als
Baugesellschaft am Potsdamer Platz A.-G.
mit einem Kapital von 1,5 Mio. Mark gegründet. Bis 1937 firmierte sie unter
Bank für Grundbesitz und Handel Aktiengesellschaft.
Zweck war die Verwaltung der eigenen Grundstücke
Saarlandstraße 129 Ecke Köthener Straße 1-5 (Vaterland-Gebäude).
Nach dem Abriss der ursprünglichen Wohnbebauung wurde das Gebäude 1911/1912 von dem Architekten des Anhalter Bahnhofs und der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche, Franz Heinrich Schwechten (1841-1924) entworfen. Ursprünglich war hier neben vielen anderen Etablissements das Café Piccadilly untergebracht.
Als der Potsdamer Platz noch einer der verkehrsreichsten Plätze der Welt war, stand hier mit dem Haus Vaterland ein Vergnügungszentrum der Superlative, ein Begriff für alle Berliner und Berlinbesucher. Mehr als 3.000 Gäste konnten täglich in einer Vielzahl unterschiedlicher Gast- und Vergnügungsstätten (bis hin zu den Kammerlichtspielen) Abwechslung finden. Trotzdem wurden seit 1931 keine Dividenden mehr gezahlt.
Im Krieg wurde das Gebäude fast vollständig zerstört. Bis zum Mauerbau 1961 gab es wieder ein bescheidenes gastronomisches Leben. Danach lag das Gebäude im Grenzgebiet und war somit nicht mehr zu erreichen. 1972 kam die Ruine durch einen Gebietsaustausch zu Berlin (West) und wurde bald darauf abgerissen. Das Gebiet um den Potsdamer und Leipziger Platz blieb eine Stadtwüste, auf der als einzige „Attraktion“ die Mauer stand.
Da die Gesellschaft schon immer ihren Sitz im späteren Berlin (West) hatte, bestand sie auch nach Kriegsende fort; seit 1977 Notabwicklung, 1978 Fortsetzung der Gesellschaft, 1979 Neufestsetzung des Grundkapitals von RM auf DM.
Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989 wurde das RM-Aktienkapital durch einen neuen Investor (Roland Ernst) erworben, der auch später die bereits 1991 beschlossene Umstellung des Aktienkapitals von RM auf DM vornahm. Der Kaufpreis soll damals bis zu 12.000,00 DM pro Aktie betragen haben. Aufgrund „anderweitiger Schwierigkeiten“ konnte Roland Ernst dieses Objekt selbst nicht mehr realisieren.
Ich selbst hatte die Aktie noch vor der Wende für 130,00 DM erworben. Im Zuge der Spekulation um den Potsdamer Platz ging das Stück 1992 (leider deutlich unter dem Höchstkaufpreis) an Roland Ernst. Ein toller Urlaub in Finnland für drei Personen war aber immer noch drin. Die selbe Aktie (# 1957) habe ich dann im Jahre 2000 wieder erworben. Nach der Spekulation hat die Aktie unten rechts zwei Aufdrucke - runder Stempel: Grundstücks-AG am Potsdamer Platz Haus Vaterland - zusätzlicher Stempel: Entwertet
Literatur- und Quellennachweis
Bogon, Winfried
(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943
Peus, Dr. Busso (Hrsg.)
Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008
Pohle, Dr. R., Realschuldirektor; G.Brust, Städt. Lehrer
Verlag von B.G. Teubner in Leipzig und Berlin, Reprint: Archiv Verlag, Braunschweig
Berliner Schulatlas 1910
Link zu weiteren Informationen über das Haus Vaterland. Die Seite lohnt wirklich, unbedingt reinschauen.