Grundstücks-Aktiengesellschaft
Die Gesellschaft:
Die Gesellschaft wurde am 15.02.1900 gegründet. Anscheinend war die AG anfänglich auch recht erfolgreich - von 1902 bis 1907 wurden jährlich zwischen 18 % und 20 % Dividende ausgezahlt, insgesamt 118 %.
Zweck war der Erwerb, die Verwertung und Verwaltung von Grundstücken für eigene und fremde Rechnung.
Im Jahre 1904 beteiligte sich die Gesellschaft an der Gründung der Neue Berliner Grundstücks-Aktiengesellschaft.
Da sich der Verlust für 1909 auf knapp 175.000 Mark belief, der durch eine Entnahme aus den Reserven gedeckt werden musste und die Aussichten für den Grundstückshandel wenig günstig erschienen, beschloss die Gesellschaft bereits am 28.06.1910 die Liquidation der Gesellschaft. Allerdings muss die Gesellschaft auch in der über mehrere Jahrzehnte andauernde Liquidationsphase noch erfolgreiche Immobiliengeschäfte gemacht haben.
Ende 1911 wurden die Häuser in Kreuzberg, Prinzenstraße 36/37, Oranienstraße 149/154 und Prinzessinnenstraße 15 am Moritzplatz (Link zum Stadtplan) mit einem Gewinn von 312.793 Mark verkauft. Im Jahr 1912 erhöhte sich der Immobilienbesitz der Gesellschaft immerhin von 1.440.588 Mark auf 3.875.420 Mark, da zwei Terrains, zu deren Abnahme die Gesellschaft verpflichtet war, übernommen wurden. Ein Grundstück mit einer Fläche von 7.447 m² lag an der Kaiserallee (wahrscheinlich die heutige Bundesallee, Links zum Stadtplan und Carstenn-Figur), das andere mit 8.156 m² Nettobauland am Hochmeisterplatz und in der Westfälischen Straße (Link zum Stadtplan) in Wilmersdorf. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges stieg der Buchwert des Immobilieneigentums auf knapp 4 Mio. Mark.
Später wurden rd. 8,9 ha an der Schlossstrasse verwertet und man beteiligte sich an einem Konsortium, welches ein Terrain von 8,7 ha in Mariendorf parzellierte. Über einige Jahre hinweg wurde ein Aktienpaket an der Neuen Boden AG gehalten, Schließlich gehörte auch das Rittergut Rudow (Rudow ist heute ein Ortsteil von Berlin-Neukölln) zu den Vermögenswerten, welches später an die Teltowkanal-Rudow-Johannisthal Terraingesellschaft verkauft wurde.
Der ursprüngliche Interimsschein wurde später in eine Inhaber-Aktie umgewandelt; der Nennwert von 1.000 Mark wurde gemäß Reichsmarkumstellungsbeschluß umgestellt auf 20 RM. Auf diesen Betrag wurden fünf Liquidationsraten gezahlt:
- Liquidationsrate, 1931 = 300 % / 60,-- RM
- Liquidationsrate, 1933 = 250 % / 50,-- RM
- Liquidationsrate, 1937 = 050 % / 10,-- RM
- Liquidationsrate, 1938 = 050 % / 10,-- RM
- Liquidationsrate, 1942 = 050 % / 10,-- RM
Die letzte ordentliche Hauptversammlung fand am 07.06.1943 statt.
Literatur- und Quellennachweis:
Bogon, Winfried
(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943
60
Christoffel, Udo (Hrsg.)
Kunstamt Wilmersdorf 1987
Das alte Berlin und die Bezirke der Verwaltung
Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);
Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)
verschiedene Auktionskataloge,
SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945
SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere
300
Pharus-Pläne, Nachdrucke
Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu
Berlin Große Ausgabe 1902
Zehrfeld, Axel G.;
Berliner Terraingesellschaften