GEHAG Gemeinnützige Heimstätten- Spar- u. Bau-AG, Berlin
Die Gesellschaft
Gegründet wurde die Gesellschaft am 14.04.1924; eingetragen erst am 01.05.1925.
Zweck war der Bau und die Betreuung von Kleinwohnungen im eigenen Namen zum ausschließlichen Zweck der Beschaffung gesunder und zweckmäßig eingerichteter Kleinwohnungen im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung für Wohnungsunternehmen und ihrer Ausführungsvorschriften zu angemessenen Preisen. Das Unternehmen durfte nur die in § 6 des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes und in den Ausführungsvorschriften bezeichneten Geschäfte betreiben.
Gegr. als Gemeinnützige Heimstätten- Spar- u. Bau-AG Berlin
seit 1929 "GEHAG“ Gemeinnützige Heimstätten- Spar- und Bau-AG
seit 1939 GEHAG Gemeinnützige Heimstätten AG der Deutschen
Arbeitsfront
seit 1946 GEHAG Gemeinnützige Heimstätten AG
seit 1998 GEHAG Gemeinnützige Heimstätten AG, Berlin
heute GEHAG GmbH
Gründer waren neben Gewerkschaften auch die Krankenkasse AOK sowie Wohnungsbaugesellschaften und –genossenschaften. – u.a. der Beamtenwohnungsverein Neukölln (Link) aber auch der spätere Stadtbaurat von Berlin, Martin Wagner.
Der Architekt Bruno Taut erhielt von der GEHAG einen verlängerbaren Pauschalvertrag, in dem er sich verpflichtete, gegen ein festes Honorar „alle im Baujahr anfallenden Projekte (zu) bearbeiten“.
1925 wurde die Berliner Gesellschaft zur Förderung des Einfamilienhauses, Gemeinnützige GmbH, Berlin als 100 %ige Tochter der GEHAG gegründet (auf diese Gesellschaft war die Namensaktie vom 22.02.1928 ursprünglich ausgestellt).
In diesem Jahr wurde mit dem Bau der Hufeisensiedlung in Berlin-Britz begonnen.
1926 wurde die Onkel-Tom-Siedlung, auch bekannt unter dem Namen Waldsiedlung Zehlendorf begonnen.
1932 Nach der Fertigstellung der Hufeisensiedlung in Berlin-Britz mit weit über 1.000 Wohnungen und in Ermangelung neuer Aufträge fand auch die Arbeit von Bruno Taut ihr Ende. Taut emigrierte nach Moskau.
1933 Die GEHAG wird im Zuge der Beseitigung freier Gewerkschaften zwangsweise in die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) eingegliedert. Unliebsame bzw. jüdische Vorstandsmitglieder bzw. Aufsichtsräte wurden aus ihren Ämtern entfernt. Die GEHAG wird zum „Hauptwohnungsunternehmen“ der DAF.
1941 Übernahme der „Heimat“ Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der DAF AG, Berlin-Zehlendorf, im Wege der Verschmelzung. Die inzwischen erlangten Größen-ordnungen der zu verwaltenden Wohnungen verlangten eine Neustrukturierung der Gesellschaft. Die außerhalb Berlins gelegenen Immobilien der GEHAG wurden deshalb auf die seit 1939 von der DAF gebildeten und nach „Gauen“ unterteilten Neue-Heimat-Niederlassungen (Link) übertragen, es handelte sich immerhin um ca. 8000 Wohnungen.
Bautätigkeit 1924 – 1942:
Fertiggestellt wurden insgesamt 25.552 Wohnungs-Einheiten, davon 19.257 Mietwohnungen, 5.218 Kleinsiedlerstellen und 1.077 Eigenheime (ohne Bauergebnisse der „Heimat“). Überhang an Bauten 1942/1943: 1.033 Wohnungseinheiten.
Das größte Bauvorhaben der GEHAG nach dem Zweiten Weltkrieg ist in den 1960er Jahren die Errichtung von rd. 18.000 Wohnungen in Britz-Buckow-Rudow (BBR), der Gropiusstadt. Bei der GEHAG verbleiben rd. 10.000 neue Wohneinheiten
1997 Zum Ende ihrer „Selbständigkeit“ umfasst der Wohnungsbestand der GEHAG immerhin 33.624 Wohnungen; insgesamt verwaltet die Gesellschaft 46.135 Mieteinheiten, davon 6.414 Objekte auf Rechnung Dritter.
1998 - Mit Wirkung vom 04.12.1998 wurde die Anteile der Gewerkschaften sowie 2/3 des Anteils des Landes Berlin an die RSE Holding GmbH & Co. KG verkauft. An dieser Gesellschaft war die Rinteln Stadthagener Eisenbahngrundbesitz und Beteiligungs-AG (RSE) mit 85 % und die Hamburgische Landesbank mit 15 % beteiligt. Die Holding hielt 74,98 % der Anteile, während 25 % und eine Aktie beim Land Berlin verblieben.
2000 - Übernahme der Aktienmehrheit an der RSE Grundbesitz und Beteiligungs-AG durch die WCM Beteiligungs- Beteiligungs- und Grundbesitz-AG.
Neben der HH-Landesbank (HSH Nordbank) war die RSE-AG wiederum Hauptgesellschafterin der GEHAG Holding Verwaltungs-GmbH und diese wiederum – neben dem Land Berlin - Hauptaktionärin der GEHAG AG
2004 - Die HSH Nordbank erwirbt die Mehrheit der Anteile der GEHAG GmbH von der WCM Beteiligungs- Beteiligungs- und Grundbesitz-AG und wird damit Mehrheitsgesellschafterin neben dem Land Berlin mit einer (Alibi-) Aktie
2005 – Oaktree Capital Management LLC übernimmt im Auftrag zweier Fonds 85 % der GEHAG GmbH von der HSH Nordbank
2006 - per 31.12.2006 besitzt die GEHAG nur noch rd. 27.400 Wohnungen.
2007 - Verkauf der GEHAG-Gruppe für rd. 535 Mio. € an die Deutsche Wohnen AG.
Die GEHAG-Gruppe hat innerhalb von nur knapp 10 Jahren fünf Mal den Eigentümer gewechselt. Zu hoffen war, dass durch den Erwerb durch die Deutsche Wohnen AG ein Investor engagiert ist, der an einem dauerhaften, längerfristigen Engagement interessiert ist ... bis die Deutsche Wohnen AG selbst ein Teil der Vonovia (Link) wurde.
Literatur- und Quellennachweis:
Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);
Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)
verschiedene Auktionskataloge,
SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945
SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere
Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule
HistoMap Berlin, histomapberlin.de
Peus, Dr. Busso (Hrsg.)
Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008
Schäche, Wolfgang (Hrsg.)
Gebr. Mann Verlag, Berlin
75 Jahre GEHAG – 1924-1999
Hier geht´s los, eine kleine Auswahl
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