Bau-Gesellschaft für Mittel-Wohnungen

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Die Gesellschaft

Die Gesellschaft wurde am 27.03.1872 gegründet

 

Zweck der Gesellschaft: Bebauung und Parzellierung eines für 975.000 Mark übernommenen Terrains von 21.000 qR (knapp 3 km² !!!) in der Landgemeinde Neu-Weissensee, damals noch ein Ort vor den Toren Berlins. Die Terrains lagen südwestlich des Weißensees an der Königs-Chaussee sowie Metz-., Elsaß-, Lothringer -, Gürtel- und Strassburger Straße – damals das „Französische Viertel“ Heute: Berliner Allee sowie Gounod-, Borodin-, Mahler-, Gürtel- und Meyerbeerstraße - das Komponisten-Viertel.

 

Der Bodenspekulant Gustat Adolf Schön hatte während der Gründerzeit 1872 das gesamte Rittergut Weißensee für 700.000 Thaler von Friedrich Wilhelm Lüdersdorff gekauft. Der Unternehmer Ernst Gäbler (1812–1876, er unterzeichnete als Vorstand die Interims-Scheine aus 1872) erwarb von ihm einen 152 Morgen großen Teil, von dem er 1872 ein Gebiet von 106 Morgen als Bauland für seine Baugesellschaft für Mittelwohnungen nutzte. Die Straßen wurden nach Kriegsschauplätzen des Deutsch-Französischen Krieges benannt.

 

Außerdem gehörte der Gesellschaft ein Grundstück mit 3.680 m² an der Kameruner Straße bzw. Togostraße in Berlin (Wedding, OT von Berlin-Mitte).

 

Die vom Kreis Niederbarnim ins Leben gerufene Industriebahn berührte die Terrains der Gesellschaft, was die Verkäufe zunächst förderte. Trotzdem mussten 20 viergeschossige Mietshäuser, später mit Verlust verkauft werden. Die dadurch entstandene Unterbilanz erhöhte sich dramatisch, als in Zahlung genommene Aktien einer Bergwerksgesellschaft 1883 durch Konkurs wertlos wurden.

 

Der Fehlbetrag belief sich 1883 auf 1,8 Millionen Mark. Daraufhin mussten zwei Interimsscheine zu 200 Thaler = 600 Mark in eine Aktie zu 300 Mark zusammengelegt werden. Dies entspricht einem Schnitt von 4 : 1.

 

Die Gesellschaft beschloss 1888 ihre Liquidation, es wurden aber nur 100 Mark pro Aktie an Liquidationsraten gezahlt. 1892/93 erfolgten weitere Rückzahlungen auf das Aktienkapital. Bis 1912 konnte die Gesellschaft ihre chronischen Liquiditätsprobleme noch überwinden, danach kam es - nicht zuletzt wegen der Reichswertzuwachssteuer - zu Mietpfändungen und dann zur Zwangsversteigerung der restlichen Grundstücke.

 

 

1879 wurde der Gutsbezirk Weißensee vor den Toren der wachsenden preußischen Hauptstadt Berlin zur Landgemeinde Neu-Weißensee. Der Ausbau des Viertels erfolgte infolge der Errichtung des S-Bahnhof Weißensee (1872), durch die Pferde-Omnibus-Linie zum Alexanderplatz (1873) und durch die Vereinigung der beiden Weißensee (1905). Die Attraktivität der Lage entlang der Weißenseer Geschäftsstraße und des Antonplatzes wuchs um 1920 durch die Eingliederung von Weißensee als Bezirk in Groß-Berlin. 1928 war das Quartier weitestgehend ausgebaut.

 

Die Bezeichnung „Mittel-Wohnungen“ im Namen der Gesellschaft sollte verdeutlichen, dass in erster Linie „mittel-große“, familiengerechte Wohnungen errichtet werden sollten.

 

 

Literatur- und Quellennachweis

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Pharus-Pläne, Nachdrucke

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu

 

Wikipedia, die freie Enzyklopädie

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften