Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft "Victoria" Berlin
Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft „Viktoria“ AG Berlin
Berlin, Hochspeyer
ABE Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft "Victoria" AG
Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft "Victoria" AG, Butzbach
Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft "Victoria" AG i.K
Die Gesellschaft wurde am 21.01.1897 gegründet.
Zweck: Pachtung, Erwerb und Verwertung von Grundbesitz, der Betrieb von Land-, Plantagen- und Forstwirtschaft im In- und Ausland.
Ursprünglich verfügte die Gesellschaft über 12.640 ha in Kamerun. Allerdings waren in dem Gebiet immerhin 16 Dörfer mit einer Fläche von insgesamt 1.104 ha belegen.
Im Jahr 1904 verfügte die Gesellschaft über einen Landbesitz von rund 20.000 ha (= 200 km²), auf denen überwiegend Kakao angebaut wurde. Die Plantagen lagen meist in den Siedlungs-gebieten der Kpe / Bakwiri, eine Ethnie in Südwestkamerun, die damals auf Reservate zurückgedrängt und zur Plantagenarbeit herangezogen wurde. 1913 beschäftigte das Unternehmen 20 europäische und ca. 2000 afrikanische Mitarbeiter.
1910 baute die Gesellschaft eine eigene Kleinbahn mit einer Länge von 66 km. Diese verband den Küstenort Victoria mit dem Ort Soppo. Dazwischen lagen die Plantagen der Gesellschaft. Neben dem Transport der Erzeugnisse der Gesellschaft wurden auch Personen transportiert – sicherlich nicht in 1-Klasse-Waggons.
1916, auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs, eroberte eine gemeinsame britische, französische und belgische Streitmacht die deutsche Kolonie Kamerun.
Das Mandat wurde später vom Völkerbund auf Großbritannien und Frankreich übertragen.
1925 konnte die Gesellschaft bei einer Auktion in London einen Teil des früheren Besitzes zurückerwerben, sie setzte jetzt auf Kultivierung von Bananen und führte den Teeanbau in Kamerun ein.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie erneut enteignet. Grund dafür war, unter anderem, die Nazi-Ideologie der deutschen Kolonisten. Die Verwaltung übernahm Cameroons Development Corporation (CDC) mit Sitz in Victoria.
Link zu Google Maps. Das Gebiet der Gesellschaft zog sich nach Norden von Victoria / Limbe über Bonjongo bis nach Buea.
... und später
1982 wurde der Ort Victoria in Limbe umbenannt ... aber der Name der Gesellschaft blieb. Sie war ja auch nicht mehr in Afrika engagiert.
Die Aktiengesellschaft, zumindest der AG-Mantel blieb bestehen und machte später in den Börsenmeldungen wiederholt Schlagzeilen.
In den 1980er Jahren wurde die Gesellschaft wiederbelebt. Über einen Strukturvertrieb sollten Aktionäre u.a. für ein Hotelprojekt in Brasilien gewonnen werden. Ein "Anlageberater" aus Hochspeyer, Herr Hans-Eberhard Volkmann, seit Mitte der 1980er Jahre auch Großaktionär und Vorstand der Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft Victoria, wurde nicht müde, das aussichtslose und fragwürdige Projekt seinen Kunden zu empfehlen. Herr Volkmann hat als Vorstand die Aktien vom 15.12.1985 unterschrieben.
Mitte der 1990er Jahre geriet die AG in den Einflussbereich der AKJ-Firmengruppe in Butzbach. Die Aktien der AKJ Allgemeine Leasing AG aus 1989 sowie die neu gestalteten Aktien der Westafrikanischen Pflanzungs-Gesellschaft „Victoria“ AG aus 1996 wurden jeweils vom selben Vorstand unterschrieben.
Anfang 1998 meldete die Firmengruppe Insolvenz an; noch im selben Jahr wurde das Konkursverfahren eröffnet und erst 2023 abgeschlossen.
Literatur- und Quellennachweis:
Bogon, Winfried
(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943
Joachim Hahn
Wikipedia
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