Zehlendorf - Klein-Machnower Terrain-Actiengesellschaft

Die Gesellschaft:

 

Die Gesellschaft wurde am 18.07.1903 gegründet.

 

Zweck war der Erwerb, die Verwaltung und Verwertung von Grundstücken im Gutsbezirk Klein-Machnow bei Berlin und anliegende Grundstücke

 

In der Zeit ihres Bestehens hat die Gesellschaft nie eine Dividende ausgezahlt. Übrigens hätte zur damaligen Zeit ein Arbeitnehmer mehr als ein Jahr arbeiten müssen, um nur eine Aktie zu erwerben.

 

 

Die Zehlendorf - Klein-Machnower Terrain-AG erwarb das Rittergut Klein-Machnow, welches südlich von Zehlendorf liegt. Das Gelände umfasste stattliche 12.386  ha (= 123 km²), die von dem Rittergutsbesitzer von Hake gegen Aktien eingebracht wurden. Er selbst behielt einen gut 1 km langen und 200 m breiten Uferstreifen am Teltowkanal gegenüber der alten Burgruine seiner Vorfahren. Dort baute er von 1905 bis 1907 eine neue Burg, die heute ein zwar kleines, aber sehr exklusives Hotel ist. Es ist wohl das einzige Burghotel in der Berliner Gegend.

 

Als die Gesellschaft damals Hypotheken bei der Bayerischen Bodenkreditanstalt, Würzburg aufnahm, wurden ihr unter dubiosen Umständen Hypotheken auf Berliner Häuser in Höhe von 415.000 Mark aufgedrängt, die sich später als wertlos entpuppten; Prozesse gingen für die Gesellschaft negativ aus. Hohe Abschreibungen waren die Folge, und es war dann auch wieder die Bayerische Bodenkreditanstalt, die die Zwangsvollstreckung gegen die Gesellschaft betrieb. Das Gelände in Machnow wurde Zwangsversteigert; über 1 Mio. Mark mussten deshalb abgeschrieben weerdne.  Im Jahre 1914 trat die Gesellschaft deshalb in Liquidation.

 

Im Jahre 1905 erwarb die Gesellschaft zu Arrondierungszwecken weitere 36,4 ha Gelände. Die ersten Grundstücksverkäufe verliefen positiv. Die Flächen wurden für eine Bebauung mit Einfamilienhäusern und Villen erschlossen, die sich direkt nach Zehlendorf hinzogen.

 

==> Bodengesellschaft Machnow AG

 

Im Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1925 ist die Gesellschaft nicht mehr aufgeführt.

 

Im Jahre 1936 wurde das Gelände von der Reichspost erworben. Hier wurden „kriegswichtige“ Forschungen durchgeführt. Ab 1948, zu Zeiten der DDR, beherbergte das Schloss eine Parteihochschule, später wurde es als Gästehaus der SED genutzt; Gäste waren unter anderem Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Yassir Arafat und Michael Gorbatschow.

 

Nach dem Fall der Mauer, sind die Immobilienpreise in Klein-Machnow fast schon so hoch wie im benachbarten, gutbürgerlichen Berlin-Zehlendorf. Wäre die Gesellschaft noch existent, wäre eine Aktie über 30 Mio. Euro wert – allerdings nur für ein baureifes, erschlossenes Grundstück. Die Hakeburg und der unheimlich schöne Park drumherum sind sicherlich nicht soviel wert. Nach der Wende beherbergte die Burg verschiedenen Restaurants ... allerdings ohne großen Erfolg. Heute steht die Burg zum Verkauf; sie ist stark renovierungsbedürftig.

 

 

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Autkionskqataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Wikipedia, die freie Enzyklopädie - „Hakeburg“

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften