Actien-Baugesellschaft Werderscher Markt

Aktien-Gesellschaft Werderscher Markt

 

Link zu Stadt und Lageplänen sowie Bildern

 

 

 

 

Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde im Jahr 1886 gegründet und domizilierte am Werderscher Markt 10.

 

Zweck war der Erwerb und die Bebauung von Grundstücken.

 

Auf den Grundstücken Werderscher Markt 7, 8, 9 und 10 sowie Werder Straße 7 entstand nach den Plänen des Architekten Alfred Messel das „Werderhaus“ bzw. die „Werderhäuser“, fünf abgeschlossene Häuser auf fünf Grundstücken. Dieses Konzept sollte eine bessere Vermietbarkeit und Nutzung der gesamten Anlage gewährleisten. Die einzelnen Gebäude konnten unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht und getrennt vermietet werden. Das Eckhaus war diagonal angeschnitten und bot dadurch einem Eingang Platz. Der Fassadenschmuck stammte von den Bildhauern Otto Lessing und Nikolaus Geiger.

 

Der Architekt Alfred Messel war in den Anfangsjahren Vorstand der Aktiengesellschaft und unterzeichnete die Aktien. Am Werderscher Markt 10 war u.a. das Bekleidungsgeschäft Robert Baumgarten angesiedelt (Link).

 

Das bauliche Konzept des Herrn Messel war augenscheinlich sehr erfolgreich. Dazu kam natürlich noch die erstklassige Lage in der Mitte Berlins. In den Jahren ab 1888 bis 1913 wurden jeweils Dividenden zwischen 4,8 % und 9,5 % ausgeschüttet.

 

Die Immobilien der Gesellschaft in Berlin wurden Anfang 1935 verkauft, danach besaß die AG nur noch das Grundstück Waisenhausstraße 19 in Dresden. Wenig später wurde die Gesellschaft auf ihren Großaktionär, die Dresdner Bank, übertragen.

 

Die Werderhäuser erlitten bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieges schwere Schäden; die Gebäude mussten abgerissen werden. Auf dem Gelände vor der damaligen Reichsbank wurde das "Großen Haus" errichtet, in dem zwischen 1959 und 1990 das Zentralkomitee (ZK) der SED residiert. Der Platz vor dem Gebäude wurde in Marx-Engels-Platz umbenannt (Link zu Friedrich Engels).

 

Seit dem Jahr 2000 nutzt das Auswärtige Amt das sanierte und durch einen Neubau ergänzte Gebäude, jetzt wieder mit der Adresse Werderscher Markt (Link). In den Kellern der ehemaligen Reichsbank lagern heute viele, viele Akten des Ministeriums und zwischenstaatliche Verträge – u.a. der ursprüngliche EWG-Vertrag (Link). Das Original des Vertrages liegt in Italien. Der Vertrag wurde jeweils in alle damaligen EWG-Sprachen übersetzt und füllt eine große Kiste.

 

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

TU Berlin, Architekturmuseum (Link)

 

Wikipedia (Link)