Boden-Aktiengesellschaft am Amtsgericht Pankow

 

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Die Gesellschaft

Die Gesellschaft wurde am 13.02 1905 u.a. von der Neuen Boden AG (Link) gegründet.

 

Bei der Gründung wurden die bis dahin der Immobilien-Verkehrsbank (Link) zu Berlin gehörenden sogenannten Wollank`schen Grundstücke mit einer Größe von ca. 443.656 m² für 5,5 Mio. Mark also 12,40 Mark pro m² übernommen. Der Kaufpreis wurde in Höhe von 3 Mio. Mark bar bezahlt, für den Rest wurde eine Hypothek in Anspruch genommen.

 

Das nach dem bestehenden Bebauungsplan ausgewiesene Straßen- und Platzland, das Terrain, auf dem das Geschäftsgebäude des königlichen Amtsgerichts Pankow errichtet werden sollte, sowie ein Schul- und Kirchenbauplatz waren bereits vorher an die Gemeinde Pankow übertragen worden.

 

Zweck der Gesellschaft war der Erwerb von Grundstücken in Berlin und dessen nördlichen Vororten, insbesondere eines der Immobilien-Verkehrsbank zu Berlin gehörigen, in Pankow liegenden Terrainkomplex

zwischen den

  • Bahnhöfen Pankow-Niederschönhausen und
  • Pankow-Heinersdorf, der
  • Berliner Straße, der
  • Prenzlauer Chaussee (später wurde daraus eine „Promenade“) und der
  • Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Ferner sollte die Gesellschaft die Verwertung und Ausnutzung der erworbenen und noch zu erwerbenden Grundstücke realisieren. Auch die Aufnahme und Gewährung von Hypotheken gehörte zu ihren Aufgaben.

 

Nachdem mehrere Grundstücke und Areale an die Gemeinde für den Straßenbau und andere Zwecke abgetreten und teilweise wieder ausgetauscht waren, wurde die Straßenregulierung 1908 zum Abschluss gebracht. Wenige Jahre danach verschlechterte sich die Lage am Grundstücksmarkt und es liefen immer höhere Verluste auf, die Ende des Ersten Weltkrieges 1918 zur Verhängung der Geschäftsaufsicht führten. Durch den Bau eines Industriegleisanschlusses an der Ostseite des Areals hoffte man, den größten Teil der Grundstücke in Industriegelände umwandeln zu können.

 

1924 waren dann tatsächlich alle Grundstücke verkauft und die Gesellschafter beschlossen am 30.06.1924 die Auflösung der Gesellschaft.

 

1927 wurde noch eine Resthypothek der Berliner Hypothekenbank zu einem Bruchteil des Nennwertes abgelöst.

 

1928 nach Beendigung der Liquidation und Ausschüttung von 26 RM je Vorzugsaktie wurde die Gesellschaft im Handelsregister gelöscht.

 

Grundbesitzerfamilie Wollank
Die Gutsbesitzerfamilie Wollank besaß nicht nur nördlich von Berlin größere Ländereien, sondern hatte auch Weinberge vor dem Rosenthaler Tor. Der erste männliche Wollank in Berlin wurde am 9.9.1728 in Berlin geboren und starb hier am 17.8.1801. Der Familie gehörte das Haus „auf dem Weinberg vor dem Rosenthaler Thor“ (später Weinbergsweg 12). Der Vater von Adolph Wollank war 1805 noch in der Königstraße 28, unweit der Spandauer Straße, geboren worden. Für Friedrich Adolph Wollanks älteren Bruder Carl Friedrich Wollank (1831–1894) war das spätere Grundstück Weinbergsweg 12 das Geburtshaus. Auf diesem Anwesen lebte die Gutsbesitzerfamilie in mehreren Generationen. Der Großvater der beiden war der Seidenhändler Gottlieb Friedrich Wollank (Wolläncke, 1771–1851), der 1801 den Weinberg erworben hatte. Sein Sohn Adolph Friedrich Wollank (1805–1865) erwarb 1859 das in Pankow gelegene Gut (Berliner Straße, Ecke Borkumstraße) des Weinhändlers J. H. Bernoully aus der Rosenthaler Straße 43. Sein Sohn Friedrich Adolph Wollank war viele Jahre Amtsvorsteher in Pankow und Anlieger der nach ihm benannten Straße. Er wurde in Mitte im Erbbegräbnis auf dem St. Elisabeth-Friedhof I (evangelisch), Ackerstraße 37, bestattet.

 

Literatur- und Quellennachweis

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Freunde Historischer Wertpapiere F.H.W.,

Hamburger Auktion, Hanseatisches Sammlerkontor;

Verschiedene Auktionskataloge

 

Kauperts

Berlin von A-Z, Lexikon Berlingeschichte und Gegenwart. www.berlingeschichte.de

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Pharus-Pläne, Nachdrucke

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu