"Union" Baugesellschaft auf Actien

"Union" Immobilien-Verwertungs-Aktiengesellschaft

 

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Die Gesellschaft

 

Die Gesellschaft wurde im Jahre 1872 gegründet.

 

Die "UNION" verstand sich grundsätzlich als bauausführende Gesellschaft ohne speziellen Objektbezug.

 

Die Gesellschaft besaß wertvollen Grundbesitz im Umkreis des Reichstages, an der Kaiser-Wilhelm-Straße, der Oberwasserstraße, der Französischen Straße, am Kurfürstendamm usw., der zum Teil schnell und mit Gewinn wieder verkauft wurde. Daneben gab es große Parzellierungsvorhaben im Umland (Treptow) sowie damals noch nicht zu Berlin gehörenden Vorstätten: Halensee, Rixdorf, Waidmannslust und Köpenick.

 

In Berlin-Wittenau besaß die UNION einen eigenen Hochbaubetrieb.

 

Sie begann mit der Errichtung der "Villenkolonie Hirschgarten" (Link) bei Köpenick, für die sie ein entsprechendes Terrain von über 100.000 m² erwarb. In den 1880er Jahren handelte man vereinzelte Grundstücke in der Luisenstadt (heute: südliche Mitte) mit gutem Erfolg. In den Folgejahren erweiterte die UNION ihre Grundstücksaktivitäten auf den gesamten Berliner Raum. Sie besaß und bebaute Terrains in Charlottenburg, Wilmersdorf, Lichtenberg, Mitte u.a. Gebaut wurden Wohnhäuser, Passagen und Verwaltungsgebäude (Nationalbank), aber auch das Theater der Freien Volksbühne (Link) und das Rathaus Friedenau.

 

Außerdem beteiligte sich die Gesellschaft an zahlreichen anderen Grundstücksgesellschaften; so wirkte sie auch 1896 an der Gründung der Handelsstätte „Bellealliance“ AG (Link) mit. Zur Finanzierung der zahlreichen Aktivitäten begann die Gesellschaft 1889 mit einer Reihe  von Kapitalerhöhungen. Die Kapitalerhöhung im Jahre 1904 wurde vornehmlich zur Finanzierung der Übernahme der Berlin-Rixdorfer Baugesellschaft i.L. durchgeführt. 1905 wirkte die Gesellschaft an der Gründung der Norddeutschen Immobilien AG mit. 1906 beteiligte sie sich an der Bebauung von Terrains in Weißensee und am Ausbau des äußeren S-Bahn-Ringes. 1907 kaufte sie über ihre Tochter Nord-Deutsche Boden GmbH die Berliner Aquarium AG auf. Das Aquarium befand sich zur damaligen Zeit an der Straße unter den Linden 68a. Dazu erwarb sie das Nachbarhaus Unter den Linden 70 um so den gesamten Gebäudekomplex besser verwerten zu können. 1909 wurde aufgrund umfangreicher Grundstücksverkäufe eine Dividende von 90 % ausgeschüttet.

Die allgemeine Immobilienrezession nach dem ersten Weltkrieg führte zu hohen Verlusten, so daß die Gesellschaft im Jahre 1919 saniert werden mußte. Die Aktionäre wurden vor die Wahl gestellt, 50% auf die Aktien zuzuzahlen oder jede zweite zur Entwertung einzureichen. 1925 kam es zur Fusion mit der JUHAG (Tochter der Union - urspr. Handelsstätte „Bellealliance AG, s.o.). Die Aktien der JUHAG wurden gegen Aktien der UNION eingetauscht..

 

In den 1920er Jahren gehörten der Gesellschaft Grundstücke, die über den ganzen Großraum Berlins verteilt waren – Neukölln, Spandau, Charlottenburg, Lübars, Heiligensee, Zehlendorf, Schmargendorf, Reinickendorf, Lichterfelde usw. usw. Auch bebaute Grundstücke wurden in Berlin ge- und wieder verkauft. Die Gesellschaft war sicherlich eines der größten und aktivsten Immobilienunternehmen zur damaligen Zeit.

 

Trotzdem wurden in den 1920er Jahren nur sporadisch Dividenden ausgeschüttet; der Kurs der Aktie verschlechterte sich zum Anfang der 1930er Jahre rapide. Auch die Geschäftslage wurde immer prekärer, die Unterbilanz wurde immer größer, die Sanierung im Jahre 1933 schlug fehl, obwohl die Dresdner Bank (Link) einen Teil ihrer Kredite in Aktien umwandelte. Die Notierungen wurden noch im gleichen Jahr eingestellt. Trotzdem ging es noch weiter - ein Jahr später, 1934 wurde die "Union" Baugesellschaft auf Actien aufgespalten. Die Bauaktivitäten gingen in die neu gegründete Union Baugesellschaft mbH ein, während der Immobilienbesitz in die Union Immobilien-Verwertungsgesellschaft AG überging. Diese hielt allerdings 100% der Union Bau-GmbH. Erst 1936 wurde im Zuge der Gleichstellung die Liquidation der Union eingeleitet. Diese Liquidation sollte sich dann aber über 30 Jahre hinziehen; erst 1968 war die Liquidation abgeschlossen. Allerdings konnten bei dieser Liquidation die Grundstücke im Ostteil Berlins nicht verwertet werden.

 

Literatur- und Quellennachweis

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Hier geht´s los, eine kleine Auswahl

 

Berlin: Bezirke

Straßenverzeichnis

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