Handelsgesellschaft für Grundbesitz in Berlin

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Die Gesellschaft

Zweck war die Verwaltung des eigenen bebauten und unbebauten Grundbesitzes und die Verwaltung und Nutzung eigenen Kapitalvermögens;

Gegründet wurde die Gesellschaft am 09.06.1898.

 

Die Handelsgesellschaft für Grundbesitz wurde im Jahre 1898 von der Berliner Handelsgesellschaft, einer Berliner Großbank, gegründet. Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft waren die Bankiers Fürstenberg und Winterfeldt; diese haben auch die Gründungs-Actien unterzeichnet. Die Gesellschaft partizipierte maßgeblich am Bau des Hohenzollerndamms und erwarb zwecks Anlegung desselben und Erschließung der umliegenden Grundstücke in den ersten drei Jahren ihres Bestehens 58,9 ha Grundstücksfläche in Schmargendorf. Zur Finanzierung wurde das Kapital mehrmals erhöht.

 

Die Aktivitäten der Gesellschaft zum Anfang des 20. Jahrhunderts konzentrierten sich auf die Erschließung von Baugeländen in Schmargendorf (heute: ein Ortsteil von Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf) und Neukölln. Beide Orte gehörten damals noch nicht zu Berlin. Die Gesellschaft arrondierte die Gebiete und baute Straßen, um die Voraussetzungen für die Baugenehmigungen zu erhalten. Die Gesellschaft hat damals sicherlich zu einem der größten Grundstücksentwickler in den damaligen Vororten Berlins gehört – später wurden dann auch Wohnhäuser errichtet.

 

Allein in Wilmersdorf wurden am Hohenzollerdamm von der Ringbahnbrücke (heute: S-Bahnhof Hohenzollerndamm) zum Roseneck insgesamt 14 km Straßen gebaut; der Grundstücksbestand rund um den Hohenzollerndamm maß im Jahr 1908 nach Verkäufen immer noch 40.031,42 Quadrat-Ruten – das sind über 56 ha 78 a bzw. knapp 568.000 m² Grundstücksfläche. Ein Großteil der erschlossenen, aber unbebauten Grundstücksflächen wurden auch späterhin verkauft.

 

Das Terrain um den Hohenzollerndamm war gemäß dem Bebauungsplan für drei- und viergeschossige Miethäuser vorgesehen und wurde in über vierzig Häuserblocks aufgeteilt. Bereits

1901      wurden Baustellen nach der Arrondierung verkauft.

1904      wurde für über fünf Millionen Mark ein weiteres Gelände mit 23,1 ha erworben. Dafür wurden per 01.10.1905 6.000 Aktien neu begeben.Neu hinzu kamen auch ca. 9.800 m² in der

             Umgebung des Rathauses Charlottenburg,

             die durch den

             U-Bahnhof  Wilhelmplatz (heute: Richard-Wagner-Platz) besonders vielversprechend schienen.

1905  beteiligte sich die Gesellschaft an der Gründung der Industriegelände Schöneberg Aktiengesellschaft  und

1906   mit einem Drittel an der Bahnhof Jungfernheide Boden-Aktiengesellschaft. Schließlich besaß die Gesellschaft noch ein Terrain in Neukölln von knapp 10 ha.

             

              Die Schuldverschreibung / Anleihe aus

1908    war „gedeckt durch eine Grundschuld auf Grundstücken der Westlichen Boden- Aktiengesellschaft in Liquidation zu Berlin, eingeteilt in 7.000 Teilschuldverschreibungen über je 1.000 Mark, rückzahlbar mit einem Zuschlag von 2 %“. Der letzte große Grundstückserwerb war im Jahre

1930       - 7,8 ha in Alt-Glienicke.

 

           Außerdem war die Gesellschaft zwischenzeitlich noch an weiteren Terrain-Unternehmen beteiligt:     

              Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde Boden GmbH,

              Groß-Lichterfelder Terrain-Aktiengesellschaft

 

1943      Grundbesitz in Berlin, Saarlandstraße 30

              Schmargendorf -    16.000m² Baugelände

                                            Ilmenauer Straße 9, 10,11, 12

                                            Hohenzollerndamm 81, 82, 83, 84

                                            Franzensbader Straße 1, 2

                                            Ruhlaer Straße 14, Block E

                                            Berkaer Straße 4, 5, 6

                                            Auguste-Viktoria-Straße 55a

                                            Reichenhaller Straße 1, 2, 3, 4

                                            Kolberger Platz 4, 5, 6

                                            (Link zu Google Maps)

              Wilmersdorf:           5.432 m² Baugelände

              Neukölln:                 5.700 m² Baugelände

             Alt-Glienicke:         12.000 m²  Baugelände                                          

 

Nach dem Krieg befanden sich noch 18 Mietshäuser, überwiegend in Wilmersdorf, und ca. 23.000m² Bauland, davon die Hälfte in Alt-Glienicke,(Ost-Berlin) im Eigentum der Gesellschaft. Sie existierte noch bis

1950/52  als Aktiengesellschaft; wurde aber im Zuge der Berliner Wertpapierbereinigung in eine GmbH umgewandelt. Im Jahre 1957 wurden sogar noch die Genussscheine aus 1918 abgelöst.

Die Wilmersdorfer Terrein Rheingau AG (Link) war an der Gesellschaft beteiligt.

 

Die Gesellschaft gibt es als GmbH noch immer; sie hat ihre Büroräume im eigenen Haus, Hohenzollerndamm 82.

 

Zweck der Gesellschaft seit über 100 Jahren: die Verwaltung eigenen, bebauten und unbebauten Grundbesitzes, sowie die Verwaltung und Nutzung eigenen Kapitalvermögens.

 

Literatur- und Quellennachweis

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag);

SUPPES 2005/06 + 2008/09 + 2010/11 Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften

Hier geht´s los, eine kleine Auswahl

 

Berlin: Bezirke

Straßenverzeichnis

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