Terraingesellschaft am neuen Botanischen Garten
Terrain-AG Botanischer Garten-Zehlendorf -West
Haus und Heim Wohnungsbau-Aktiengesellschaft
Die Gesellschaft
Die Gründung der
Terraingesellschaft am neuen Botanischen Garten
erfolgte am 25.03.1903 mit einem Grundkapital von 2,8 Mio. Mark durch die Nationalbank für Deutschland u.a.
Zweck war ursprünglich: Erwerb, Verwaltung und Verwertung von Grundstücken in der Nähe des Neuen Botanischen Gartens.
Am 02.11.1927 wurde die Firma - nach Fusion mit der Zehlendorf-West-Terrain-A.-G. - in
Terrain-Aktiengesellschaft Botanischer Garten-Zehlendorf-West
umbenannt.
Gemäß dem Beschluss der Hauptversammlung vom 26.04.1938 erfolgte die Umbenennung in
Haus und Heim Wohnungsbau-Aktiengesellschaft.
Großaktionärin war bis zum Ende des zweiten Weltkrieges die
„Ahag“ - Allgemeine Häuser- und Industriebau AG, Berlin (Link)
Zweck der Gesellschaft war zu dieser Zeit der Erwerb von Grundbesitz, Bau von Häusern zum Zwecke der Vermietung; Verwaltung von Grundbesitz und Häusern sowie alle Tätigkeiten, die geeignet sind, zur Befriedigung des Wohnbedarfs beizutragen; Aufnahme und Gewährung von Darlehen, Hypotheken und Grundschulden. Die Gesellschaft konnte sich zur Erreichung ihres Zweckes an anderen Gesellschaften beteiligen.
1903 erwarb die Gesellschaft vier Grundstücke von insgesamt 24,6 ha Größe südlich der Potsdamer Chaussee (heute: Unter den Eichen) gegenüber dem Neuen Botanischen Garten (heute: Berliner Botanischer Garten). Neben der Wannseebahn wurde das Areal durch 7 Straßenbahnlinien erschlossen – u.a. vom Potsdamer Platz, Linkstraße (dort war der Sitz der Gesellschaft) und vom Zoologischen Garten.
1906 wurden weitere Grundstücke mit einer Größe von über 11 ha. erworben.
Im Jahre 1909 baute die Gesellschaft die „Haltestelle“ der Wannseebahn Botanischer Garten.
Ende 1914 verblieben nach verschiedenen Käufen und Verkäufen noch Grundstücke von 143.908 m²; in den Jahren
1919 – 1925 wurden 56.196 m² Bauland verkauft – u.a. wurde ein 2,5 ha großes Gelände am Asternplatz in Berlin Lichterfelde an die Wohnstättengesellschaft mbH verkauft (Link).
Die Terrains waren für den Bau von viergeschossigen Mietshäusern sowie Villen vorgesehen. Auf Betreiben der Gesellschaft hin legte die S-Bahn einen neuen Bahnhof Botanischer Garten an.
1927 übernahm sie die Terraingesellschaft Zehlendorf-West. Zusammen besaß die Gesellschaften dadurch immerhin Areale mit einer Fläche von 128 ha.
Im Jahre 1928 wurde mit der Großaktionärin
„Allgemeine Häuserbau AG von 1872 - Adolf Sommerfeld“ (Link)
ein Konsortium gebildet. Zweck war die Verlängerung der Dahlemer Schnellbahn (heute: S-Bahn). Die Bahn wurde bereits am 22.12.1929 dem Verkehr übergeben und hatte bereits „1930 die grösste Frequenz von allen neu eröffneten Aussenstrecken.“
Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Hauptaktionär „Allgemeine Häuserbau AG von 1872 - Adolf Sommerfeld“ erwarb die Gesellschaft im Jahr 1936 u.a. ein 21.991 m² großes Gelände in Zehlendorf sowie das Restaurant Onkel Toms Hütte in Zehlendorf (siehe Abb., Link)
Weiterhin beteiligte sie sich an der Siedlungsgesellschaft mbH Klein Machnow, die etwa 100 ha Grundstücksfläche zwischen Düppel und Klein-Machnow besaß. Beteiligungen bestanden auch an der Hortensia Landhaus GmbH, Berlin sowie der Stettiner Ostsee Holzindustrie und Bau AG.
Während die sogenannte „Arisierung“ in den Börsenberichten nicht unbedingt in den Vordergrund gerückt wurde, findet sich bei der Haus und Heim schon im Aktienhandbuch von 1933 der Hinweis: „1933 im Zuge der Gleichschaltung vollständiger Wechsel in der Verwaltung. Die neue Leitung hat das Bestreben, das Unternehmen auf rein nationaler (1934 ersetzt durch nationalsozialistischer) Basis weiterzuführen“.
Im Dritten Reich errichtete die Gesellschaft einige hundert Wohngebäude - vom Einfamilienhaus bis zur großzügigen Villa im Zehlendorfer Südwesten.
Zur Deckung von Verlusten aus den Vorjahren wurden 1935 u.a. 376.830 m² Grundstücksflächen an die Gagfah Gemeinnützige AG für Angestellten-Heimstätten (Link) verkauft. Aber seit 1938 sprudelten die Gewinne wieder und es konnten regelmäßig Dividenden ausgeschüttet werden.
1940 wurden die letzten bebauten Grundstücke in Berlin-Lichterfelde, Unter den Eichen direkt am Botanischen Garten mit „gutem Buchgewinn“ verkauft. Erworben wurde ein 7.318 großes Gelände in Berlin-Grunewald, Winklerstraße 16 – 18 mit einem Bürohaus, dem neuen Sitz der Gesellschaft
Die Gesellschaft hatte von Anfang an bis in die 1940er Jahre eine sehr rege Geschäftstätigkeit, die im Aktenhandbuch von 1943 ausführlich dargestellt wird.
Neben dem Grundstück in Berlin-Grunewald gehörten der Gesellschaft 1943 noch bebaute Grundstücke
a) am Botanischen Garten 26.630 m²
b) in Zehlendorf-West 44.255 m² (unbebaut 9.774 m²)
c) in Swinemünde (Link) 28.810 m²
Die Gesellschaft „überlebte“ den Zweiten Weltkrieg und war weiterhin in Berlin tätig. Sie gehört jetzt zum Konzern Deutsche Wohnen / Gehag-Gruppe (Link) und residiert wie diese Gesellschaften in der Mecklenburgischen Straße in Berlin-Wilmersdorf.
Der letzte Jahresabschluss wurde zum 31.12.2009 veröffentlicht. Die Grundstücke mit Wohnbebauung wurden noch mit einem Wert von 3,2 Mio. Euro ausgewiesen. Die Gesellschaft verfügte über kein eigenes Personal. Die Geschäftsbersorgung erfolgte durch die Deutsche Wohnen AG bzw. deren Tochtergesellschaften. Die Gesellschaft wurde in den Konzernabschluss der Deutschen Wohnen, Frankfurt am Main einbezogen.
Das war`s dann mit dieser Gesellschaft.
Literatur- und Quellennachweis
Bogon, Winfried
(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943
Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);
Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)
verschiedene Auktionskataloge,
SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945
SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere
Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule
HistoMap Berlin, histomapberlin.de
Peus, Dr. Busso (Hrsg.)
Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008
Pharus-Pläne, Nachdrucke
Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu
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