Neu-Finkenkrug Terrain-Aktiengesellschaft

Neue Realbesitz Aktiengesellschaft

Bank für Realbesitz Aktiengesellschaft Berlin

 

 

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Die Gesellschaft

Die Gründung erfolgte am 18.02.1909.

 

Zu den Gründern gehörte u.a. die Deutsche Ansiedlungsbank in Berlin (Link), die der Neu-Finkenkrug AG, ein Terrain mit einer Größe von mehr als 157 ha südlich vom Bahnhof Finkenkrug im Kreis Osthavelland an der Bahnstrecke Berlin-Nauen verkauft hat. Finkenkrug (heute ein Ortsteil von Falkensee)  lag damals weit vor den Toren Berlins, war aber durch die Bahnanbindung ein beliebter Ausflugsort; Familien konnten dort ihren eigenen, mitgebrachten Kaffee kochen (Link).

 

Zweck der Gesellschaft (1925): Erwerb, Verwaltung und Verwertung von Grundstücken im deutschen Reichsgebiet. Die Gesellschaft ist befugt, ihre Grundstücke im ganzen oder in Parzellen zu verwerten, insbe-sondere  zu veräussern, Strassen, Baulichkeiten und sonstige Anlagen herzustellen, gegen hypothekarische Sicherheit Darlehen zu geben oder zu nehmen, Kredit in Anspruch zu nehmen, verfügbare Barmittel auszuleihen oder durch Diskontierung von Wechseln, Ankauf oder Beleihung von Wertpapieren oder durch Anlegung bei Bankhäusern nutzbar zu machen, Anlagen, welche nach dem Ermessen des Vorstandes und des Aufsichtsrats ihre Zwecke, fördern, zu begründen und einzurichten oder sich an solchen Anlagen zu beteiligen überhaupt alle Massnahmen zu ergreifen, welche dem Vorstand in Gemeinheit mit dem A.-R. zur Erreichung ihres Zweckes angemessen erscheinen.

 

Bei Gründung lautete der Name       Neufinkenkrug AG.

Am 14.08.1923 Änderung in              Neue Realbesitz AG.

Nach Fusion mit der Central-Theater AG in Leipzig

am 12.01.1931 Änderung in              Bank für Realbesitz AG;

1948 wiederum  Umfirmierung in      Neue Realbesitz AG.

 

Die Gesellschaft hatte nennenswerten, teils in bester Lage gelegenen Grund- und Immobilienbesitz in Berlin und Leipzig, später auch in Hamburg.

 

Anfang 1924 wurde von der Deutschen Immobilien-Verkehrs AG der gesamte Grundbesitz übernommen – gegen die Übereignung von 15 Mio. Mark der Realbesitz-AG. Der Immobilienbesitz umfasste 30 Immobilien, die zum Großteil unbelastet waren; der Wert lag bei 1,8 Mio. Goldmark. Da die Realbesitz andererseits einen Großteil der Deutschen Immobilien-Verkehrs AG besaß, kam es letztlich zu einer Fusion der Gesellschaften. Zwecks Vereinfachung der Verwaltung wurde die Deutschen Immobilien-Verkehrs AG aufgelöst; deren Grundstücke gingen endgültig an die Realbesitz AG. In Berlin kamen somit die Wohnhäuser Chausseestraße 7, Gitschiner Straße 80, Schönhauser Allee 74 a + 159, Wassertorstraße 51, Dresdner Straße 80, Blumenstraße 98, Prenzlauer Straße 40, Skalitzer Straße 36 + 78, Alte Jakobstraße 48, Bülowstraße 100, Zietenstraße 25 bis 27, Oranienstraße 32 + 188, Feurigstraße 18 und Schlesische Straße 39 / 40 in das Eigentum der Gesellschaft. Weitere Grundstücke waren in Leipzig belegen. Hinzu kam der Grundbesitz von weiteren 7 Gesellschaften, die der Realbesitz AG bzw. der Deutschen Immobilien-Verkehrs AG gehörten.

 

Die Leipziger Central-Theater AG (Verschmelzung 1931, s.o.) baute im Jahr 1902 auf dem 4.386 m² großen Areal Thomasring / Bosestraße / Gottschedstraße in Leipzig ein prachtvolles Theater mit großen Sälen, Gesellschafts- und Restaurationsräumen sowie Läden im Erdgeschoss. Der Wirtschafts- und Theaterbetrieb war verpachtet, die Läden im Erdgeschoss wurden vermietet.

 

Grundbesitz in Berlin mit einem Bilanzwert von rd. 5,6 Mio.RM im Jahre 1941:

 

Alte Jakobstraße 48, Kreuzberg

Bismarckstraße 5

Blumenstraße 98, Friedrichshain

Bülowstraße 100,

Berlin-Schöneberg (Link)

Chausseestraße 7, Mitte

Dresdner Straße 80, Mitte

Feurigstraße 18,

Schöneberg (Link)

Friesenstraße 4, Kreuzberg

Gitschiner Straße 80, Kreuzberg

Huttenstraße 9, Moabit

Kastanienallee 100

 

 

Kochhannstraße 30,

Friedrichshain

Mauerstraße 90,

Mitte (heute ein Stadtplatz, Link)

Neue Culmerstraße 2,

Schöneberg (Link), kurz nach der Grenze zu Berlin-Mitte (heute: Kulmer Straße)

Oranienstraße 32 + 188,

Kreuzberg (Link)

Potsdamer Straße 129, Mitte )1

siehe Pläne + Bilder (Link)

Prenzlauer Straße 40,

          seit 1969: Karl-Liebknecht-

Straße, Mitte

Rosentaler Straße 23

Schönhauser Allee 74 a + 159,

Prenzlauer Berg

Skalitzer Straße 36 + 78,

Kreuzberg (Link)

Wassertorstraße 51,

Kreuzberg

Zietenstraße 25 bis 27,

Schöneberg

)1 Der Straßenverlauf der Potsdamer Straße zwischen dem Landwehrkanal und dem Potsdamer Platz sowie das System der Hausnummerierung hat sich nach dem 2. Weltkrieg grundlegend geändert - s.a. Potsdamerstrasse 88 Grundstücks-Aktiengesellschaft * Berlin (Link zur Gesellschaft). In dem Bereich der ehemaligen Hausnummern 124 - 130 wurde die Deutsche Staatsbibliothek sowie das Stage Theater zu Berlin errichtet; die Potsdamer Straße wurde nach Westen verschwenkt. Ein Teil der ursprünglichen Straße ist als „Alte Potsdamer Straße“ erhalten geblieben.

 

Außerdem besaß die Gesellschaft noch vier Grundstücke in Leipzig.

 

Ein weiteres Juwel im Portfolio war die Maschinenfabrik Kießling AG – nicht unbedingt wegen des kränkelnden Holzbearbeitungsmaschinen-Baus sondern als Eigentümerin des großen, immens wertvollen KAUFMANNSHAUS in Hamburg. An der „Kaufmannshaus“ Hamburg Grundstücks-AG war die Bank für Realbesitz nach den Bilanzen aus 1941 mit 80,3 % beteilig.

 

Ab dem 11.10.1948  nannte sich die Gesellschaft wieder Neue Realbesitz Aktiengesellschaft.

Der Sitz wurde am 28.11.1951 von Berlin nach Hamburg, Sitz der „Kaufmannshaus“ AG verlagert (Link). Im Jahre 1962 wurde der Grundbesitz in Leipzig (DDR) auch formal enteignet. Obwohl ein halbes Jahrhundert keine Dividende gezahlt wurde, war die Gesellschaft in Berlin weiterhin börsennotiert. Großaktionär war teilweise das Bankhaus Mertz & Co. 1986 wurde die Gesellschaft von Amtswegen gelöscht, 1993 Nachtragsabwicklung, 1998 Neue Realbesitz AG i.L., Hamburg.

 

Literatur- und Quellennachweis:

 

30

Benecke & Rehse, Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere, Wertpapierantiquariat

Verschiedene Verkaufskataloge (Deutsche Wertpapierauktionen GmbH, DWA – Freunde Historischer Wertpapiere, F.H.W.)

 

40

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005, 2008 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1914/15 + 1925 + 1932 + 1943

 

130

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

210

Lais, Sylvia / Hans-Jürgen Mende (Hrsg.)

Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH / Luisenstädtischer Bildungsverein e.V.

Lexikon Berliner Straßennamen

 

230

Landesarchiv Berlin (Hrsg.)

Edition Gauglitz

Straubes Übersichtsplan von Berlin aus dem Jahr 1910

 

235

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

290

Peus, Dr. Busso (Hrsg.)

Der Reichsbankschatz, Auktionskataloge Nr. 1 bis 5 aus 2003, 2004/2005, 2006, 2008

 

390

Siebert, Karl

Wo bin ich geblieben? (aus 1963, gemeint sind Gesellschaften)

 

Hier geht´s los, eine kleine Auswahl

 

Berlin: Bezirke

Straßenverzeichnis

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