Berliner Terrain- und Bau-Aktiengesellschaft

Berliner Terrain und Bau Aktiengesellschaft

Die Gesellschaft

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Die Gesellschaft wurde im im November 1903 gegründet. Zweck war der Erwerb, die Parzellierung, Veräußerung und Beleihung von Grundstücken, Übernahme und Ausführungen von Bauunternehmungen sowie die Verwertung von Grundstücken durch Selbstbebauung

 

Die Entstehung der Berliner Terrain und Bau Aktiengesellschaft war an kein bestimmtes Terrain gebunden. Sie übernahm zwar bei der Gründung eine Reihe von Grundstücken der Großen Berliner Omnibusgesellschaft, konnte später aber ihre Geschäftstätigkeit ausweiten und bearbeitete die unterschiedlichsten Projekte.

 

Von der Großen Berliner Omnibusgesellschaft übernahm sie die

Hausgrundstücke in Berlin-Schöneberg, Kurfürstenstraße 143 und Bülowstraße 92 und die Baugrundstücke Frobenstraße 1 - 11 mit ca. 4.000 m² (Link zu Plänen und Bildern # 1) sowie am ...

... Kottbusser Damm (4.600 m², # 2).

Auf diesem Grundstück errichtete sie 1906 auftragsgemäß ein großes Warenhaus. Noch heute befindet sich an dieser Stelle das Kaufhaus Karstadt am Hermannplatz, leider nur als Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein derzeit geplanter Neubau durch die Signa-Gruppe ist durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Gruppe (2023) unwahrscheinlich.

 

1905   wurde das Kapital verdoppelt, um ein ca. 55,7 ha großes Terrain in Steglitz zu erwerben. Auf diesem Grundstück errichtete die Gesellschaft für Dritte eine große Fabrikanlage, Gewerbe-bauten und Wohnhäuser. Ein Teil von 4,7 ha wurde an den Sportpark Steglitz verpachtet.

1906   wurde eine weitere Kapitalerhöhung durchgeführt, um die Erschließung des Steglitzer Besitzes zu finanzieren.

 

Außerdem wurde der Gesellschaft der 11-Millionen Auftrag erteilt, zwischen der Friedrichstraße 110 - 112 und der Oranienburger Straße 54 - 56 in Berlin-Mitte (# 3) eine Passage nach Mailänder Vorbild zu errichten. Auftraggeber war die dafür eigens gegründete Passage Kaufhaus AG. Für diese Gesellschaft hat sie auch Bürgschaften übernommen und kam dadurch später selbst in Schwierigkeiten. Die 1908 in Betrieb gehende Passage sollte im Untergeschoß und im ersten Stockwerk Läden, Restaurants und Cafés beherbergen, während in den Obergeschossen Büros eingerichtet wurden - ähnlich wie bei der "Kaisergalerie" Unter den Linden / Friedrichstraße des Actien-Bauverein Passage (Link).

 

Auf dem Gelände befand sich bis 2012 das Kulturhaus „Tacheles“ (Link). Anfang der 2020er Jahre wurde die neue Gewerbeimmobilie in Betrieb genommen (Link).

 

Zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Gesellschaft auch in Steglitz rund um die Bismarckstraße, zwischen Feuerbachstraße / Peter-Vischer-Straße und der Bergstraße engagiert (# 4) – südlich des Areals der Schöneberg-Friedenauer Terrain-Gesellschaft (Link).           

 

1909 war die Gesellschaft (neben der Elberfelder Papier-Fabrik AG - Link) an der Erschließung eines riesigen Geländes im Süden Berlins, in Zehlendorf und Steglitz-Lichterfelde beteiligt – das damalige Industriegebiet Zehlendorf-Schönow am Teltower Damm und Teltowkanal.

(# 5). Das Gelände wird noch immer als Gewerbegebiet genutzt.

 

1912 musste eine Sanierung durchgeführt werden. In der Folge wurden Projekte in Steglitz, Zehlendorf (Industriegebiet), Reinickendorf, Wilmersdorf am Hohenzollerndamm und in Wittenau durchgeführt.

 

Im Jahre 1920 hat die Gesellschaft in einer Zwangsversteigerung sechs Grundstücke erworben, für die ihr bereits der Nießbrauch zustand – Hohenzollerndamm 62, Kanzowstraße 6 und 8, Poschinger Strasse 21, Alt-Moabit 115 und Wichertstraße 39, 40.

                           

Mehrere Prozesse gegen die Passage-Kaufhaus AG schwächten die Gesellschaft sosehr, dass nach der Inflation (1923) die Kapitalumstellung in dem extrem schlechten Verhältnis 60:1  erfolgen musste – die Aktien über 1.200 Mark wurden auf 20 RM umgestellt.

 

Im Jahre 1928 wurde in Berlin-Schmargendorf, Plöner-, Eger-, Karlsbader- und Berkaer Straße ein etwa 11.000 m² großes Terrain erworben.

In diesem Teil Berlins war auch Handelsgesellschaft für Grundbesitz in Berlin (Link) engagiert.

 

Im Jahr 1929 erwarb die Gesellschaft ein Grundstück in Berlin-Mitte an der Weidendammbrücke, auf dem sich damals die Komische Oper befand (# 6).

 

Im Mai 1931 wurde das „Kurhaus Atlantic“ in Heringsdorf aus der Zwangsversteigerung zu "annehmbaren Bedingungen" (# 7) erstanden.

 

Dividenden wurden nicht ausgeschüttet.

           

In den 1930er Jahren bekam die Gesellschaft - wie so viele andere Unternehmen auch - die Wirtschaftskrise zu spüren und ist infolge rechtskräftiger Abwendung des Konkurses mangels Masse im Jahr 1936  aufgelöst worden.

Eines der größten Immobilienunternehmen in Berlin verschwand von der Bildfläche.

 

Literatur- und Quellennachweis:

Bogon, Winfried

(digitaler Reprint November 2005 - Verlag für digitale Publikationen)

Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1925 + 1932 + 1943

 

Gutowski, Vladimir (verantwortlich für den Inhalt);

Auktionshaus Gutowski GmbH (Hrsg. + Verlag)

verschiedene Auktionskataloge,

SUPPES 2008/09 ff. Bewertungskataloge für Historische Wertpapiere, Deutschland vor / nach1945

SUPPES Special, Übersicht aller im Reichsbank-Schatz vorhandenen Papiere

 

Landesarchiv Berlin und Beuth Hochschule

HistoMap Berlin, histomapberlin.de

 

Pharus-Pläne, Nachdrucke

Scharnhorststraße 25, 10115 Berlin – Webseite www.pharus.eu

 

Zehrfeld, Axel G.;

Berliner Terraingesellschaften

 

Hier geht´s los, eine kleine Auswahl

 

Berlin: Bezirke

Straßenverzeichnis

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